10 Ottobrunner nahmen am 28. Februar 2015 an der Forschungsstudie TIBRO in Frankfurt teil. Warum? Kennen Sie sich aus in Ihrer Wohnung? Sicherlich! Auch nachts, wenn es stockfinster ist? Vermutlich. Aber Sie würden lieber das Licht anmachen, um sich zu orientieren. Und jetzt stellen Sie sich Einsatzkräfte der Ottobrunner Feuerwehr vor, die zu einem Feuer in Ihrer Wohnung alarmiert werden. Es geht um Minuten. Der Zeitdruck ist sehr groß, um Sie möglichst schnell zu finden und zu retten. Aber die Einsatzkräfte kennen sich nicht aus. Sie sehen nichts im Rauch. Sie wissen nicht, wo vermisste Personen bewusstlos im Rauch liegen.
Solche Situationen muss man üben. Eine solche Übungsmöglichkeit bot sich einigen Ottobrunner Feuerwehrfrauen und -männer in Frankfurt am Main. Jetzt fragen Sie sich: Wie lange braucht die Feuerwehr dafür? Diese Frage ist ein Baustein des Forschungsvorhabens TIBRO. Als Projektpartner suchte die Frankfurter Feuerwehr Wehren für solche Rettungsübungen. Aus über 300 Bewerbern von Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren wurden 63 ausgewählt – Ottobrunn war dabei! Jeweils neun Einsatzkräfte absolvierten vier im Forschungsprojekt definierte Einsätze. Dabei wurden die Zeiten erfasst, wie schnell die beiden Kameraden unter Atemschutz die Person finden und wie lange sie brauchen, diese aus dem Übungsgebäude herauszutragen. Dabei war den Atemschutzträgern die Maske verhängt, sodass sie wie im Rauch keine Sicht hatten. Sie mussten sich durch die Räume tasten. Und immer den Wasserschlauch mitziehen, um den Brand zu bekämpfen. Erst im Rahmen der Auswertung wird die Ottobrunner Wehr erfahren, wie sie zeitlich im Feld der 63 Teilnehmer lag. Viel wichtiger aber sind die Erfahrungen für die Kameraden und die Auswertung der Fotos. Diese Erkenntnisse fließen in die laufende Ausbildung der Ottobrunner Wehr ein.
Wenn in einigen Jahren aus dieser Grundlagenarbeit der Studie „Taktisch-strategisch Innovativer Brandschutz auf Basis Risikobasierter Optimierungen“ neue Empfehlungen für die Organisation des deutschen Brandschutzes entstehen, darf man natürlich ein bischen stolz darauf sein, daran mitgewirkt zu haben. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert TIBRO im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ mit ca. 1,3 Mio Euro.