Heute vor 60 Jahren fand die erste Übung der Jugendlichen statt. Über die älteste Jugendfeuerwehr im Großraum München berichten wir hier im Jubiläumjahr in lockerer Folge.
Vor 60 Jahren zählte Ottobrunn etwa 6000 Einwohner. Trotz steigender Einwohnerzahlen durch die sehr rege Bautätigkeit lag die Mitgliederzahl mit 35 Einsatzkräften auf recht niedrigem Niveau. Die Führungskräfte der Wehr machten sich Gedanken, wie sie der sich anbahnenden Überalterung der Mannschaft entgegenwirken und neue Mitglieder für den Einsatzdienst gewinnen könnten. Daraus entstand die Idee einer Jugendfeuerwehr.
Man schrieb ein Hörspiel, nahm es auf Tonband auf und ging damit in die einzige Volksschule an der Friedenstrasse, um Werbung für den Feuerwehrdienst zu machen. Man sprach die Ottobrunner Burschen im Alter von 14 Jahren an. Manche waren der Wehr schon gut bekannt, da ihre Väter oder Onkel Dienst in der Feuerwehr leisteten. Andere erhielten von ihren Schulfreunden und Spielkameraden die Empfehlung, mit ihnen doch auch in die Wehr einzutreten. Da zu diesem Zeitpunkt Jugendliche erst im Alter von 16 Jahren der Freiwilligen Feuerwehr beitreten durften, erwirkte man eine Sondergenehmigung bei der zuständigen Versicherung. Das Bayerische Feuerwehrgesetz senkte erst im Jahr 1966 das Mindesteintrittsalter auf 14 Jahre ab.
Mit dem Aufbau einer Jugendfeuerwehr im Jahr 1958 zählt die Ottobrunner Feuerwehr zu den Pionieren. Es ist keine Wehr bekannt, die sich im Großraum München bereits so frühzeitig und so intensiv der Jugendarbeit widmete, wie die Ottobrunner.
Der Jugendausschuss, der damals die Werbemaßnahmen und die ersten Ausbildungen durchführte, setzte sich aus dem Gewerbelehrer Karl-Heinz Strohbach, dem Tapezierermeister Paul Roth, dem Bankkaufmann Egon Ettl, dem Kaufmann Hans Reischl und dem Oberschüler Bernd Kanamüller zusammen.
Sie legten den Grundstein für eine bis heute anhaltende Erfolgsgeschichte. 71 Prozent der Einsatzkräfte der Wehr im Jahr 2018 haben ihre Feuerwehrgrundausbildung bei der eigenen Jugendfeuerwehr durchlaufen. In den 1960-er Jahren übernahm Ernst Ibler für zwei Jahrzehnte die Aufgabe der Jugendausbildung. In dieser Zeit wurde die Vielfalt der Ausbildungsthemen immer umfangreicher. So wie sich die Ausrüstung der Wehr an das Wachstum der jungen Gemeinde anpasste, so kamen zu den Grundlagen der Brandbekämpfung weitere Ausbildungsthemen hinzu.
Wir bedanken uns bei den Initiatoren der Jugendfeuerwehr und allen Ausbildern in diesen 60 Jahren für ihr großes und wichtiges Engagement.