Neues WLF löst 31 Jahre alten LKW ab.
340 PS ersetzen 230 PS, 18 Tonnen ersetzen 12 Tonnen, 2 Einsatzkräfte statt 3, brandneu löst 31 Jahre ab. Ein Wechselladerfahrzeug WLF ersetzt Anfang Mai bei der FF Ottobrunn den Lastwagen LKW. Es sind hauptsächlich zwei Aufgaben, die das neue Fahrzeug erledigt: Nachschub von Material zur Einsatzstelle und Verkehrsabsicherung von Unfallstellen. Dafür wird der Verkehrssicherungsanhänger ständig am WLF angehängt sein. Der Beifahrer aktiviert über eine Fernsteuerung aus dem Fahrerhaus die Blinkfolge der Blitzlampen und die Stellung des Leitpfeils am Anhänger. Daher rückt das WLF – genauso wie sein Vorgänger – in der 2. Gruppe des Rüstzuges aus und übernimmt mit dem LF 16/12 die sehr wichtige Aufgabe, die Einsatzstellen gegen den fließenden Verkehr abzusichern.
Die FF Ottobrunn entschied sich für einen dritten Wechsellader und beschaffte zusätzlich zum Trägerfahrzeug einen Abrollbehälter Logistik/Rüstmaterial. Damit führt die Wehr konsequent die flexible Nutzung der Einsatzfahrzeuge fort. So kann je nach Bedarf auch einer der anderen Abrollbehälter aufgezogen werden. Lediglich die beiden Abrollbehälter Rüst und Schaum sind wegen ihrer Behälterlänge ausgeschlossen. Der Abrollbehälter Logistik/Rüstmaterial lässt sich je nach Einsatzstichwort mit den, in der Fahrzeughalle in einem Schwerlastregal griffbereit gelagerten Gitterboxen beladen. Ein Vertikallift von dHollandia mit 2000 kg Tragkraft ermöglicht die zügige Ent- und Beladung an der Einsatzstelle ohne den Wechselaufbau abzusetzen. Lieferant des AB-Logistik/Rüstmaterial ist die Firma H&G Behälterbau in Burbach.
Aus der Einsatzerfahrung von mehreren schweren Lastwagenunfällen auf der Autobahn entschied die Führung der Feuerwehr, das neue WLF mit einer Seilwinde auszustatten. Der bisherige LKW hatte eine Winde, weil es sich um den früheren Rüstwagen RW 2 handelt, der 2007 umgebaut wurde. Eingebaut ist eine Rotzler Treibmatic-Winde TR030/7 mit einer Zugkraft von 50 kN (entspricht 5 Tonnen) und 50 Meter langem Zugseil. Etwas ungewöhnlich ist der Einbau im Heck. Im Staukasten hinten links befinden sich die die Kabelfernbedienung, Schäkel und eine Umlenkrolle.
Im Ergebnis einer europaweiten Ausschreibung erhielt Volvo den Auftrag zur Lieferung des Fahrgestells und Hiab für den Abrollkipper vom Typ Multilift Ultima 14S mit 14 Tonnen Hubkraft. Der Volvo FMX 330 mit 4900 mm Radstand bietet im Fahrerhaus zwei Einsatzkräften Platz. Der Motor mit 10,8 Litern Hubraum leistet 251 kW (340 PS). Den Maschinisten entlastet die automatisierte Schaltung, so dass er sich auf den Verkehr konzentrieren kann anstelle zum richtigen Zeitpunkt den passenden Gangwechsel vorzunehmen. Eine Vielfalt an Assistenzsystemen unterstützt den Fahrer – beispielsweise ein Abbiegewarner, wenn sich rechts vom Fahrzeug ein Hindernis befindet.
Der bisher genutzte LKW wird bei einer anderen Feuerwehr weiterhin gute Dienste leisten. In den nächsten Tagen startet die Überführungsfahrt zu seinem nächsten Einsatzort, der 1520 km Luftlinie entfernt liegt. Wir werden davon berichten.