Börwang und Ottobrunn: 1981 fing es mit dem Kauf eines TLF 16 an
Immer am letzten Freitag im Monat blicken wir zurück auf ein Ereignis aus der Geschichte der Ottobrunner Feuerwehr. Dieses Mal startet die Geschichte mit einer kleinen Anzeige, die die Gemeindeverwaltung in der brandwacht schaltete. Es stand vor genau 40 Jahren bei der FF Ottobrunn das TLF 16 von 1958 zum Verkauf. Bei der FF Börwang im Landkreis Oberallgäu las Kommandant Sebastian Klingler die Anzeige und er fuhr spontan mit ein paar Kameraden nach Ottobrunn zur Besichtigung des Magirus Rundhaubers. Man wurde handelseinig und im August 1981 konnten sie das Fahrzeug abholen. So war der Grundstein gelegt für die intensive Freundschaft mit der FF Börwang, einem etwa 1800 Einwohner zählenden Ortsteil der Gemeinde Haldenwang am Stadtrand von Kempten. Immer mal wieder besuchten Ottobrunner Kameraden in den 1980er Jahren ihr altes TLF 16 im Allgäu. 1989 feierte die Ottobrunner Feuerwehr ihr 75-jähriges Bestehen. Während der Börwanger Kommandant im voll besetzten Festsaal des Wolf-Ferrari-Hauses sein Grußwort hielt, trotze ihm die Ottobunner Vorstandschaft vor allen Festgästen das Rückkaufsrecht ab, sollte es eines Tages ausgemustert werden. 1993 war es soweit, das TLF 16 kam als Oldtimer zurück nach Ottobrunn, und es befindet sich heute in der Obhut eines ehemaligen Ottobrunner Kameraden.
Anschließend schlief der Kontakt mit der Zeit ein. Allerdings hörte man von den Börwangern immer wieder mal über Dritte. Denn bei der Feier 1989 in Ottobrunn hatte man die Allgäuer neben die Kameraden aus der Südtiroler Partnergemeinde Margreid platziert. Diese kamen miteinander ins Gespräch und knüpften enge freundschaftliche Bande. 2005 nahm der neu gewählte Börwanger Vorstand Fritz Walz Kontakt auf zum Ottobrunner Schriftführer Klaus Fischer. Bei einer Fahrzeugweihe in Margreid lernten sich die beiden Vorstände von Börwang und Ottobrunn kennen und gaben der Feuerwehrfreundschaft kräftig neuen Schwung. Los ging es gleich mit der Fahnenweihe der Ottobrunner Feuerwehr wenige Wochen später.
Und daraus entstand eine intensiv gelebte Dreiecksbeziehung. Egal, ob in Börwang, Margreid oder Ottobrunn ein Fest, ein Kameradschaftsabend oder eine Veranstaltung stattfindet, man trifft sich. Sichtbares Zeichen davon ist das überraschende gemeinsame Geschenk der Börwanger und Margreider zur 100-Jahr-Feier ihrer Ottobrunner Freunde.
Aber nicht nur kameradschaftliche Treffen gehören zu einer Feuerwehrfreundschaft, sondern auch gegenseitige spontane und unkomplizierte Hilfe. Am Ottostraßenfest 2010 zeichnete sich ein personeller Engpass ab, weil neben dem Tag der Offenen Tür zugleich ein Festzug entlang der Rosenheimer Landstraße abzusichern war. Ohne zu zögern unterstützte eine Gruppe der Börwanger Feuerwehr, was bei manchen Verkehrsteilnehmern Verwunderung hervorrief, dass eine ihnen unbekannte Feuerwehr den Verkehr an Straßeneinmündungen regelte. Auch bei einem der Kreisfeuerwehrtage und Südtiroler Weinfeste in der Ferdinand-Leiss-Halle durften sich die Ottobrunner auf die helfenden Börwanger Hände verlassen bei der Geschirrlogistik.
Wenn „Börwang brennt“, dann strömen etwa 20.000 Besucher in die kleine Ortschaft zum Umzug der Klausen, Bärbele, Krampusse und Perchten. Die Absicherung des Festes bedeutet für die dortige Feuerwehr eine enorme organisatorische und personelle Herausforderung. 2014 und 2018 unterstützten Ottobrunner Kameraden. Sie stellten gemeinsame Brandsicherungsposten entlang der Umzugsroute und sicherten mit dem TLF 24/50 den Brandschutz im Ort ab.
(Fotos: Archiv FF Ottobrunn, Sabine Hermsdorf-Hiss, Claus Schunk, Fotoclub Ottobrunn Bade)