Nach 51 aktiven Dienstjahren bei der Ottobrunner Feuerwehr wechselte Erwin Ettl in den passiven Status
Die Zeit schreitet voran bis sie auf ein Datum trifft, das sich nicht verschieben läßt und das etwas Besonderes bedeutet. In diesem Fall ist es der 19. Februar und der 65. Geburtstag von unserem Kameraden, früheren Kommandanten und Ehren-Kreisbrandinspektor Erwin Ettl. Damit verbunden ist das vom Gesetzgeber vorgegebene Ende der aktiven Dienstzeit in der Feuerwehr. Dass zu diesem Anlass eine Feier gehört, das war für die Führung der Ottobrunner Feuerwehr klar. Und so plante man so erfolgreich im Verborgenen, dass Erwin Ettl überhaupt nichts ahnte und völlig überrascht wurde von dem Besuch einiger Führungskräfte. Diese standen am Vorabend des Geburtstages mit einem Oldtimer bei ihm vor dem Haus, um ihn und seine Familie ins Gerätehaus zu entführen.
Den Auftakt der Feier stellte seine letzte Fahrt als Maschinist im ZB 6 dar. Dieses Fahrzeug hatte Ettl 1991 als damaliger stellvertretender Kommandant gebraucht für die FF Ottobrunn bei der BF München erworben. Am Gerätehaus erwarteten ihn etwa 80 Kameradinnen und Kameraden. Durch einen Fackelspalier geleiteten ihn die Vereinsvorsitzenden zur Drehleiter, damit er mit seiner Frau und seiner Tochter einen Blick von oben auf seine Heimatgemeinde werfen konnte. Wieder am Boden zurück erinnerte Kommandant Eduard Klas an die sehr engagierte 51 Jahre lange Feuerwehrkarriere: Der Eintritt in die Jugendfeuerwehr war 1973. Von 1978 bis 1992 brachte er als Jugendwart vielen jungen Ottobrunnern – darunter auch dem jetzigen Kommandanten – das Feuerwehrhandwerk bei. 1980 folgte die Ernennung zur Führungskraft als Löschmeister, seit 1995 lautete der höchst mögliche Dienstgrad Hauptbrandmeister. Für je eine sechsjährige Dienstzeit amtierte Ettl zuerst ab 1986 stellvertretender Kommandant und dann ab 1992 Kommandant der Ottobrunner Feuerwehr. Dann wechselt sein Betätigungsfeld von der Gemeinde zum Landkreis: Von 1995 bis 2003 war er Kreisbrandmeister und von 2003 bis 2021 Kreisbrandinspektor.
Bürgermeister Thomas Loderer dankte ihm im Namen der Ottobrunner Bevölkerung für das jahrzehntelange enorme Engagement für seine Heimatgemeinde. Dabei erinnerte er daran, dass Ettl das erste Ottobrunner Mitglied ist, das die Ehrung für 50-jährige aktive Dienstzeit erhalten konnte. Vereinsvorsitzender Klaus Ortmeier begrüßte Ettl im Verein als neues passives Mitglied und empfahl den jüngeren Kameradinnen und Kameraden, diesem Vorbild nachzueifern für ein jahrzehntelanges Engagement in der Feuerwehr. Ettl gab zu, dass es für ihn eine große Umstellung werden wird, wenn der Funkwecker nicht mehr am Hosengürtel hängt. Als Ausgleich gegen dieses Störgefühl hatte ihm seine Familie ein Leatherman Multitool geschenkt, damit er wieder etwas am Gürtel befestigen kann. Bevor alle zu einer Brotzeit in die Fahrzeughalle wechselten, betonte er die Kameradschaft als Grundlage der Zusammenarbeit in der Feuerwehr
Letzte Dienstfahrt mit dem ZB 6. Ursprünglich beschafft von der BF München, lief es von 1991 bis 2006 bei der FF Ottobrunn. Seitdem steht es bei der FF Harthausen im Einsatzdienst.