Wer den Gschmiese nicht kennt, der hat die Welt verpennt – zumindest die Feuerwehrwelt im Großraum München. 18 Jahre lang war Josef Gmeinwieser – so lautet sein bürgerlicher Name – Kommandant unserer Nachbarfeuerwehr Unterhaching gewesen. Anfang letzten Jahres legte er das Amt in jüngere Hände. Für seine Aussprüche war und ist der Gschmiese bekannt, beliebt und gefürchtet – je nach Sichtweise dessen, den das kernige, treffende, manchmal rauhe, aber stets herzliche, manchmal liebevoll gemeinte Statement trifft. In wenigen Worten das Thema auf den Punkt gebracht und das im bayerischen Dialekt, das zählt zu seinen Markenzeichen. Nicht dafür hat ihn die Ottobrunner Feuerwehr auf der Jahreshauptversammlung am 11. März 2016 zum Ehrenmitglied ernannt.
Sondern für seine Verdienste um die Zusammenarbeit und das kameradschaftliche Zusammenwachsen der beiden Feuerwehren Unterhaching und Ottobrunn. Historisch gesehen gehörten beide mal zusammen. Bis zur Gemeindegründung im Jahr 1955 war Ottobrunn ein Teil von Unterhaching. Dann lebten sich die Feuerwehren auseinander. Die sichtbare Grenze war die Autobahntrasse, die unsichtbare Grenze die Zuordnung zu verschiedenen Kreisbrandmeisterabschnitten. Diese Grenzen begannen zu bröckeln, als auf beiden Seiten die Kommandanten und ihre Führungskräfte gemeinsame Projekte starteten. Die 1996 ins Leben gerufene Verbundausbildung für Truppmänner-/Truppführer, an der sich auch die Feuerwehren Neubiberg und Unterbiberg beteiligen, legte den Grundstein. 10 Jahre später folgte der gemeindeübergreifende Wechselladerverbund der Feuerwehren Ottobrunn, Taufkirchen und Unterhaching. Einige Jahre lang bekam der in Ottobrunn bis zum Gerätehausneubau im Freien stehende Abrollbehälter Wasser im Winter Asyl zum Schutz vor Frost im Unterhachinger Gerätehaus. Heute betreiben die drei Feuerwehren gemeinsam einen Abrollbehälter Atemschutz. Als 2004 die Ottobrunner als Bittsteller zur Übernahme der Patenschaft zur Fahnenweihe in Unterhaching vorstellig wurden, machte ihnen Gschmiese deutlich klar, wer hier die „Mutterfeuerwehr“ und wer hier das „Kücken“ ist. Und dass er dieses Kücken gerne an seine breite Mutterbrust drücken wolle.
Dass die einstigen Grenzen heute aus den Köpfen der älteren Kameraden verschwunden sind, dass diese Grenzen bei den jüngeren Kameraden erst gar nicht zur Sprache kommen, dass die Kameraden ganz selbstverständlich im Einsatz – zuletzt bei den Altenheimbränden – gemeinsam Schulter an Schulter gegen das Feuer kämpfen, das ist Verdienst vom Gschmiese. Und dafür ehren die Ottobrunner ihn gerne.
Die Ehrenmitgliedschaft ist die höchste Auszeichnung, die der Ottobrunner Feuerwehrverein zu vergeben hat. Damit zählt sie aktuell 7 Ehrenmitglieder in ihren Reihen. Gschmeise ist der vierte in der Geschichte der Wehr, der keinen aktiven Feuerwehrdienst in der Ottobrunner Wehr geleistet hat. Die anderen waren Altbürgermeister Ferdinand Leiss (†), Altbürgermeisterin Prof. Dr. Sabine Kudera und Pfarrer Anton Zawadke (†).