Sechs Tage lang stand die Ottobrunner Feuerwehr fast rund um die Uhr in Ottobrunn und in Oberbayern im Einsatz.

Als in der letzten Maiwoche der Deutsche Wetterdienst vor extrem ergiebigem Dauerregen warnte, als über das Landratsamt eine Warnung des Wasserwirtschaftsamtes vor unwetterbedingt steigenden Flusspegeln eintraf, als der Begriff einer 5B-artigen Zugbahn des Tiefdruckgebiets genannt wurde, da war der Führung der Ottobrunner Feuerwehr klar, dass man sich auf ein außergewöhnliches Ereignis vorbereiten müsse. Die 5B-Wetterlage weckt ungute Erinnerungen bei älteren Mitgliedern.  2002 sorgte sie in Sachsen für schwere Unwetter. Daraufhin kam die Ottobrunner Feuerwehr zum Schutz der Stadt Dessau in Sachsen-Anhalt vor Hochwasser auf den Flüssen Mulde und Elbe zum Einsatz. Deshalb überprüfte man nun den Vorrat an Sandsäcken, der in Gitterboxen lagert, und besorgte eine zusätzliche Transportmulde für deren Transport. Der gemeindliche Bauhof stellte der Feuerwehr für das Wochenende einen Unimog mit Anhänger und den Radlader zur Verfügung. Die Kommandanten informierten die Führungskräfte über die Warnungen und die laufenden Vorbereitungen.

Vorbereitung auf die angekündigte Unwetterlage. Vorsorglich besorgte man eine Transportmulde für den Transport von Sandsäcken und der Bauhof stellte einen Unimog mit Anhänger zur Verfügung.

Am Abend des Fronleichnamfeiertags sorgte ein Gewitter für heftigen Regen. In der Ottostraße, in der Putzbrunner Straße und in der Goethestraße waren in kurzer Zeit die Straßen überschwemmt, und das Wasser drohte an Randsteinabsenkungen in Tiefgaragen und Hauszufahrten zu fließen. Etwa 20 Einsatzkräfte pumpten das Wasser ab und leiteten es in nächstgelegene Sickerschächte. Weil dieses in der Ottostraße an selber Stelle an den nächsten Tagen bei heftigen Regenfällen wieder passierte, reinigte ein Saugwagen die verstopften Regenwassereinläufe und Sickergruben.

Während der Regenfälle am Freitag fielen für die Ottobrunner Feuerwehr keine Einsätze an. Aber am Samstag, den 1. Juni, war sie ab 6.30 Uhr unterwegs. Die letzten Einsatzkräfte rückten 22 Stunden später um 4.49 Uhr in der Nacht zum Sonntag wieder ein. Im Gemeindegebiet gab es wieder überflutete Straßen abzupumpen und Wassereintritte in Wohnhäuser durch Kellerschächte und undichte Flachdächer zu beseitigen.

Die Ottostraße war mehrmals überflutet. Damit das Wasser abfließen konnte, öffnete man die Sickerschächte und setzte Tauchpumpen ein. Dabei leiteten Einsatzkräfte den Verkehr auf einer Fahrspur an der Einsatzstelle vorbei.

In der Putzbrunner Straße drohte Wasser in angrenzende Grundstücke zu fließen. Mit der Pumpe des MLF konnte der Wasserstand abgesenkt werden.

Die Kreisbrandinspektion nahm ihre bei der FF Planegg stationierte Sandsackfüllanlage in Betrieb. Mittags kam die Anforderung an die Ottobrunner Feuerwehr, mit dem vom Landkreis stationierten Wechsellader Gitterboxen mit gefüllten Sandsäcken zu den Einsatzschwerpunkten im Landkreis zu transportieren. Die Fahrten gingen von der Kiesgrube im Würmtal nach Unterhaching, Taufkirchen und Unterföhring. Zwischenzeitlich hatte sich die Hochwasserlage in mehreren süddeutschen Regionen dramatisch zugespitzt. Einer der besonders betroffenen Landkreise in Oberbayern ist Pfaffenhofen an der Ilm. Durch ihn fließen die Donau mit ihren Nebenflüssen Ilm und Paar sowie viele Bäche. Dieser Landkreis entwickelte sich zum Schwerpunkt der Hochwasserhilfe der Feuerwehren aus dem Landkreis München. Deshalb kamen von 18.02 bis 03.17 Uhr 15 Ottobrunner und das bereits im Einsatz stehende Wechseladerfahrzeug im Rahmen eines Hilfskontingents in Hohenwart zum Bau eines Sandsackwalls zum Einsatz.

Nur wenige Stunden später machte sich am Sonntag früh um 07.39 Uhr das Wechselladerfahrzeug des Landkreises mit seiner Ottobrunner Besatzung wieder auf den Weg für Sandsacktransporte. Sieben Stunden lang war es unterwegs. Am Vormittag dieses 2. Juni übermittelte die Führungsgruppe Katastrophenschutz des Landkreises, die sich im Landratsamt etabliert hatte, die nächste Anforderung zur Stellung von Personal und Fahrzeugen im Rahmen eines Hilfeleistungskontingents. Der überörtliche Einsatz ging von 11.01 bis 00.06 Uhr wieder in den Landkreis Pfaffenhofen. Die 15 Ottobrunner schichteten Sandsäcke bei Vohburg an der Donau zur Verstärkung eines Flussdamms auf. Zum Schutz vor Überflutung bei steigendem Wasserstand der Donau sicherten sie am Kraftwerk Irsching die Zufahrten mit Sandsackwällen.

Hilfskontingente aus dem Landkreis München sind seit 1. Juni im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm eingesetzt. Zuerst ging es darum, vom Wasser bedrohte Ortschaften vor der Überflutung zu schützen.

In Hohenwart schichteten die Einsatzkräfte einen Sandsackwall zum Schutz eines Gartenbaubetriebs auf.

Entlang der Donau waren Flussdämme zu erhöhen. Mit Traktoren brachten Landwirte die Sandsäcke zu den abgelegenen Einsatzstellen.

Weil die Katastrophenlage in Oberbayern anhielt und zudem die Hochwasserwelle der Donau nun auch weitere Städte wie Regensburg, Straubing und Passau betraf, bat die Ottobrunner Feuerwehrführung ihre Einsatzkräfte, sich vorsorglich für Tages- und Nachtschichten zu melden. Dieses bot die Basis zur Personalplanung bei Alarmierungen zu weiteren überörtlichen Hilfeleistungen. Dieses war für Montag 3. Juni angekündigt, um andere Feuerwehren aus dem Landkreis München beim Auspumpen überfluteter Keller im Landkreis Fürstenfeldbruck abzulösen. Kurzfristig kam es dann doch nicht dazu. Ein Ottobrunner Wechsellader war von 11.52 bis 15.01 Uhr unterwegs, um 5000 leere Sandsäcke bei der Flussmeisterei München abzuholen und zur Sandsackfüllstation im Würmtal zu transportieren.

In Baar-Ebenhausen im Landkreis Pfaffenhofen war eine nach einem Dammbruch evakuierte Wohnsiedlung nach Abfließen des Wassers wieder zugänglich geworden. Das Wasser stand nun in den Kellern. Am Mittwoch 4. Juni begann dort die Hilfeleistung der Feuerwehren aus dem Landkreis München, die aktuell am 6. Juni bereits den 3. Tag läuft. Das THW prüfte, in welchen Häusern die Heizöltanks undicht geworden waren. Dieses Öl-Wasser-Gemisch saugen die Feuerwehren ab und lagern es in IBC-Containern. Saugwagen leeren viele der Behälter. Andere werden nach einer Zwischenlagerung auf einem Parkplatz zu einer speziellen Separationsanlage des THW transportiert. In dieser Anlage, die das THW in einem Nachbarlandkreis aufgebaut hatte, wird Öl von Wasser getrennt.

Am 4. Juni waren 15 Ottobrunner Einsatzkräfte mit weiteren 13 Wehren aus dem Landkreis München von 12.31 bis 23.05 Uhr unterwegs. Die Ottobrunner saugten mit der Mineralumfüllpumpe das Gemisch aus dem weitläufigen Keller eines Einfamilienhauses und senkten mit Tauchpumpen den Wasserspiegel, um an den Raum mit den Heizöltanks zu gelangen. Dort waren die Tanks aufgeschwommen, hatten sich verkeilt und waren Leck geschlagen. So konnte das Öl auslaufen. Diese Arbeiten – sowie bei einem Nachbarhaus – setzten am 5. Juni 18 Einsatzkräfte im Rahmen des nächsten Hilfskontingents fort. Einige von ihnen, die Mitternacht zuvor nach Hause gekommen waren, waren um 5.30 Uhr schon wieder unterwegs. Um nächtliche Fahrten zu vermeiden, hatte man einige der Einsatzfahrzeug über Nacht auf einem bewachten Parkplatz im Einsatzgebiet abgestellt. Eine Kameradin holte mit einem Kleinbus die Besatzung nach Ottobrunn zurück.

Das Gemisch aus Heizöl und Wasser steht im Keller. Mit der Mineralölumfüllpumpe wird die oben schwimmende Ölschicht abgesogen.

Das Öl-Wasser-Gemisch wird in IBC-Containern zwischengelagert bis ein Saugwagen vorbei kommt, der die Behälter leert.

Eine Journalistin vom ZDF ließ sich von Ottobrunner Einsatzkräften die Arbeit in Baar erklären.

Neben den Hochwassereinsätzen gab es auch andere Einsätze. In der Woche seit Fronleichnam rückte die Ottobrunner Feuerwehr zu drei First Responder-Alarmen und acht weiteren Einsätzen aus. Das waren der Brand eines Papierkorbs, mehrere Alarme von Feuermeldeanlagen und eine Ölspur auf der Autobahn. Das ist Dank des großen Engagements der Ottobrunner Feuerwehrfrauen und -männer möglich. (Stand 05.06.2024).