Führungskräfteausbildung mit drehleiter.info zur Einsatztaktik beim Drehleitereinsatz
Seit 1971 gehört eine Drehleiter zum Fuhrpark der Ottobrunner Feuerwehr. Inzwischen das dritte Modell. Und jedes Mal war es ein Quantensprung in der Leitungsfähigkeit im Vergleich mit seinem Vorgänger. Zur Beladung des neuesten Modells gehört ein Spaten. Wofür? Jetzt wissen es die 14 Dienstgrade, die an der eintägigen Schulung teilgenommen haben.
Jedes Jahr steht für Ende Januar oder Anfang Februar eine eintägige Fortbildung für die Führungskräfte im Jahresdienstplan. Dieses Jahr reiste Jörg Thöne von drehleiter.info aus der Region Hannover nach Ottobrunn, um die Taktik beim Einsatz der Drehleiter in Theorie und Praxis aufzufrischen. Der erste Block fand im Schulungsraum statt: Es ging um die Einsatzarten. Was zu beachten ist bei der Menschenrettung, der Anleiterbereitschaft, der Brandbekämpfung und der Technischen Hilfeleistung erarbeiteten die Dienstgrade im Dialog mit dem Ausbilder und in kleinen Gruppenarbeiten. Als nächstes stellte Thöne die drei Anleiterarten Frontal, Vertikal-Flucht und Horizontal-Flucht vor. Mit der HAUS-Regel endete schon bald wieder die Theorie. Zur Erinnerung: H = Hindernisse, A = Abstände, U = Untergrund und S = Sicherheit.
Vor dem Mittagessen war noch Zeit für den zweiten Unterrichtsblock, dem Ermitteln der Einsatzgrenzen der Drehleiter. Verkehrsleitkegel und Kreidemarkierungen vor der Fahrzeughalle verdeutlichten die maximale Ausladung mit fünf – vier – drei – zwei oder einer Person im Korb.
Bei Einsatzübungen im Innenhof einer Seniorenwohnanlage setzten die Führungskräfte die Theorie in die Praxis um. Und hier kam der Spaten zu Ehren. Sobald die Drehleiter nicht mehr auf der geteerten Straße abgestützt wird, sondern auf einer bewachsenen Feuerwehranfahrtszone, stellt sich die Frage: Wo verläuft die Anfahrtszone und wie tragfähig ist der Untergrund? Rammt man den Spaten in die Grassode, merkt man sofort, ob man auf Rasengittersteine oder eine befestigte Kiesschicht trifft oder auf weiches Erdreich.
Die Hauptrollen spielten bei den drei Übungen jeweils ein Einsatzleiter, ein Maschinist, eine Einsatzkraft im Korb und ein Sicherheitsbeauftragter. Die anderen Dienstgrade waren nicht zum Zuschauen verdammt. Drei von ihnen beobachteten die Akteure anhand eines Fragebogens. Der Schwierigkeitsgrad steigerte sich von Übung zu Übung. Bei dem ersten Einsatzauftrag ging es um die verschiedenen Anleiterarten an einem Fenster zum Einsatz der Krankentragenhalterung. Bei der zweiten Übung galt es, an Fenstern hinterhalb einer Gebäudekante Rettungen vorzunehmen. Die Positionierung des Fahrzeuges unter Beachtung der Ausladung und der Tragfähigkeit des Untergrundes stellte hier die Herausforderungen an Einsatzleiter und Maschinisten. Das dritte Szenario forderte den Einsatzleiter besonders: Die Annahme war, dass Flammen und Rauch Bewohner auf mehreren Balkonen in mehreren Stockwerken bedrohen. Hier galt es, einen Aufstellungsort festzulegen, von dem alle Menschen erreicht werden und dann die Priorität der Rettungen an die Fahrzeugbesatzung vorzugeben.