Höhepunkt im Jahreskalender unserer Partnergemeinde Mandelieu-La-Napoule ist das Mimosenfest. Die Ottobrunner Feuerwehr besuchte ihre Freunde von der Jugendfeuerwehr und war beim Fest mitten drin dabei. Aus der Gemeindepartnerschaft entwickelte sich seit 2008 eine Freundschaft mit den Jeunes Sapeurs Pompiers des Départements Alpes-Maritimes. Mandelieu hat selber keine Feuerwache, denn die Feuerwehr ist in Frankreich nicht Aufgabe der Gemeinde – wie bei uns – sondern wird überregional vom Department eingerichtet. Der Jugendfeuerwehr-Stützpunkt für den westlichen Bereich liegt in Mandelieus Nachbargemeinde Théoule-sur-Mer. Aber viele Mitglieder der dortigen Wehr und der Jugendgruppe wohnen in unserer Partnergemeinde. Zum 4. Mal reiste die Ottobrunner Wehr zum Mimosenfest. Dieses Mal war es 18 Kameradinnen und Kameraden, darunter viele Anwärter, die vor wenigen Monaten die Jugendfeuerwehrausbildung abgeschlossen haben. Aus dem Bericht von Reiseleiter Kommandant Eduard Klas:
Freitag 20. Februar – der Sonne entgegen
Nachts um 4.00 Uhr sind wir mit dem MZF, dem ELW und meinem Privatwagen aufgebrochen, denn wir hatten einen Termin einzuhalten: Den Empfang beim Bürgermeister Georges Botella von Théoule um 15.30 Uhr. Nach 890 km Fahrt kamen wir wie geplant um 14.30 Uhr an und die Feuerwehrkameraden verteilten uns auf die Unterkünfte in der Feuerwache, in einem Altenheim und in einem Seniorenzentrum. Der neu gewählte Bürgermeister – der Dorfarzt – war früher bei der Feuerwehr gewesen und nahm hoch erfreut unser Geschenk entgegen. Die Tafel, die die Freundschaft der beiden Wehren darstellt, wird an der vom Bürgermeister initiierten und gerade im Entstehen befindlichen Feuerwehrschule in Théoule montiert werden.
Gleich danach haben wir uns an der Hafeneinfahrt von Mandelieu die erstmals aufgeführte Wassershow zum 20. Jubiläum des Mimosenfestes angeschaut. Es handelte sich um ein Märchen auf dem Wasser mit Booten und Fantasiefiguren sowie einer Licht- und Tonshow. Zm Schluss zündete man ein faszinierendes Mega-Feuerwerk von 10 Minuten Dauer. Zum Abschluss des langen Tages lud uns die Wachmannschaft zum Abendessen in die Feuerwache ein. Wir haben wieder einmal den französischen Wein genossen – unseren Lieblings-Rosewein Cote de Provence -, die Franzosen freuten sich sehr über unser mitgebrachtes bayerisches Bier.
Samstag 21. Februar – das Fest ertrinkt im Regen
In Mandelieu regnete und gewitterte es, das Küstengebirge trug eine schneeweiße Mütze. Wegen des schlechten Wetters fiel der nächtliche Blumencorso leider aus. Aber zuerst haben wir unseren Freunden geholfen, ihren Motivwagen festlich zu schmücken. Das heißt: von den Mimosenzweigen das Grünzeug abzupfen bis nur die leuchtend gelben Blüten übrig bleiben und dann diese Zweige ins das Drehgeflecht stecken. Stück für Stück wuchs so die Figur auf dem Wagen. Da wir zusammen mit der französischen Jugendfeuerwehr in einer so starken Mannschaft angetreten sind, konnten wir sogar einem aus Altersgründen benachteiligten Team spontan helfen, ihren Wagen noch rechtzeitig fertig zu stellen. Alle Helfer waren dann eingeladen zum gemeinsamen Mittagessen im Tagungszentrum der Gemeinde.
Der Nachmittag stand im Zeichen der Feuerwehrtechnik und – taktik. Bei dem Besuch der Berufsfeuerwehrwache in Cannes La Bocca, die Mandelieu mit versorgt, lernten wir die Unterschiede im Fuhrpark kennen. Die Drehleiter ist dieselbe, wie man auch in Deutschland anbietet. Aber die Vielzahl der speziellen hochgeländegängigen Waldbrandtanklöschfahrzeuge war interessant. Diese Herausforderungen mit sehr heißen Sommern von über 40 Grad, unwegsamen Küstengebirge und leicht entzündlichen Mimosensträuchern haben wir zum Glück nicht. Waldbrandbekämpfung ist ein sehr anstrengender und gefährlicher Job. Unsere französischen Kameraden legen daher sehr großen Wert auf körperliche Fitness. Als einen Test muss man ein Brett erklimmen, das frei in 2 Meter Höhe an die Wand geschraubt ist. Bis auf unseren Daniel W sind wir alle an dieser Aufgabe gescheitert.
Anstelle des abgesagten nächtlichen Blumencorsos hatte die Kameraden einen Empfang vorbereitet. Rundum eine riesengroße Paellapfanne versammelten sich die Wachmannschaft, Mitglieder des Vereins der Jeunes Sapeurs, Ehrengäste aus der Gemeinde und dem Bürgermeisteramt. Der Abend ging über in eine Disco mit DJ. Erst als das Gemeindezentrum um 4 Uhr seine Pforten schloss, fanden die letzten von und den Heimweg zu ihrem Quartier.
Sonntag 22. Februar – wieder Sonne und Festzug
Am Vormittag haben wir einen Spaziergang durch Cannes gemacht. Dabei gab es natürlich ein Gruppenfoto auf den berühmten Treppen des Festspielhauses. Nur den roten Teppich hatte niemand zu Ehren der bayerischen Besucher ausgerollt. Dann ging es an den Strand für Sonne und Sand und Meeresrauschen. Das Wasser war mit 14 Grad noch recht frisch. Aber Alex G stürzte sich mutig in die kalten Fluten – als einziger von allen.
Am frühen Nachmittag dann der Höhepunkt des Festes: Die Feuerwehr hatte für uns Sitzplätze auf der Tribüne reserviert. Von dort aus konnten wir den schönen Umzug der Festwägen, der Musikkapellen und Künstler genießen. Zu unser großen Überraschung trug der Festwagen der Jugendfeuerwehr nicht nur deren Abkürzung JSP sondern auch unseren Namen „Les Pompiers d’Ottobrunn“ – als Dank für die Mithilfe bei dessen Gestaltung am Tag zuvor.
Am Spätnachmittag fuhren die Kameraden mit uns zum Flughafen, wo wir den Rettungshubschrauber „Dragon 06“ – eine EC 145 – besichtigen durften. Der Chef der Feuerwache Théoule, unser Kamerad Jean-Francois Fiorina, zählt zu den bekanntesten Canyonexperten in Frankreich. Er und der Chefmechaniker konnten uns vieles zur Hubschrauberrettung erzählen. Bis der Hubschrauber alarmiert wurde zu einem Seilbahnunfall in den Bergen.
Die Feuerwehrkameraden nahmen uns mit zum Empfang der Mitwirkenden am Mimosenfest im Gemeindezentrum. Dort habe ich mit dem Chef der Jugendfeuerwehr, unserem Freund Adjudant-chef Didier Holton, den Kontakt zu Mandelieus Bürgermeister Henri Leroy aufgenommen. Er spricht gut deutsch und freute sich über den Besuch aus der Partnergemeinde. Mit unserem Diplom d’Honneur bat er mich zu einem Gruppenfoto für das Gemeindeblatt. Nach einem gemeinsamen Abendessen auf der Feuerwache klang der Sonntag früh aus. Die Nächte zuvor waren doch recht kurz gewesen und der Aufbruch zur Rückfahrt stand für Montag früh um 8 Uhr an.
Montag 23. Februar – der lange Weg zurück
In meinem Dank für die tolle Kameradschaft – voller südfranzösischer Gastfreundschaft – über alle Sprachbarrieren hinweg , habe ich die Kameraden wieder zum Besuch unseres Ottostraßenfestes eingeladen. Dieses Mal führte uns der Heimweg durch die Schweiz. Es ist zwar die kürzere Route – sagt das Navi – und auch die landschaftlich attraktivere. Aber man braucht mehr Zeit, als wenn man die Strecke über Brescia und den Brenner fährt. Um 18.30 Uhr trafen wir voller toller Eindrücke von der Reise zu Hause wieder ein.