Der Feuerwehrverein unterstützte die Anschaffung von Rettungsschere, Rettungsspreizer und Rettungszylinder für das HLF 20.
Sollte bei einem schweren Verkehrsunfall der hydraulische Rettungssatz zum Einsatz kommen, dann waren bislang viele Handgriffe erforderlich: Stromerzeuger starten, Hydraulikpumpenaggregat starten, Hydraulikschläuche abwickeln, die Leitung zum jeweils eingesetzten Gerät freischalten. Sollte der Rettungszylinder benötigt werden, musste von einem anderen Gerät die Hydraulikleitung umgekuppelt werden. Es gab Situationen, bei denen die 20 Meter Hydraulikschlauch nicht ausreichten. Dann musste man das Hydraulikaggregat aus dem Fahrzeuge entnehmen und zur Einsatzstelle schleppen. Und während der Arbeit musste man ständig auf die Hydraulikschläuche als Stolperfallen achten. Damit ist nun Schluss! Alle diese Punkte belasten die Einsatzkräfte der Ottobrunner Feuerwehr nicht mehr. Es sind nur noch drei Handgriffe: Hochleistungsakku aus der Ladehalterung entnehmen, im Gerät einstecken und den „Ein-„Schalter drücken.
Für das HLF 20 kaufte die Gemeinde Ottobrunn die eDRAULIK-Rettungsgeräte des deutschen Herstellers Lukas. Die Feuerwehr verspricht sich davon ein unkomplizierteres und sicheres Arbeiten. Die Geräte können überall zum Einsatz kommen, denn man hängt nicht mehr am Hydraulikschlauch. Und man muss nicht mehr aufpassen, wo der Schlauch liegt. Zudem erspart sich die Gemeinde die Kosten für die regelmäßige Prüfung und den turnusgemäßen Austausch der Hydraulikleitungen.
Die Rettungsschere vom Typ S 700 E2, der Spreizer SP 310 E2 und der Zylinder R 421 E2 erleichtern nicht nur Rettungsarbeiten bei Verkehrsunfällen. Wegdrücken von Hindernissen, Anheben von Gegenständen, Verformen von Metallteilen, Aufbrechen von Türen oder das Zusammenquetschen von Rohren, die Einsatzmöglichkeiten dieser Geräte sind vielfältig.
Der Hersteller sichert eine einstündige Arbeitsdauer mit dem Hochleistungsakku zu. Die langjährige Erfahrung der Ottobrunner Feuerwehr zeigt, dass Rettungsarbeiten in der Regel viel schneller abgeschlossen sind. Und wenn die Spannungsanzeige eine Warnung gibt, steht immer noch genug Zeit zur Verfügung, das Rettungsgerät mit einer Kabeltrommel am nächsten Stromerzeuger anzustecken.
1973 erhielt die Ulmer Feuerwehr den ersten hydraulischen Rettungsspreizer in Deutschland. Keine zwei Jahre später hatte die Ottobrunner Feuerwehr als 5. im Landkreis ein solches Gerät im Einsatz. Ablösung dafür kam nach 15 Jahren mit dem damals neuen Rüstwagen. Dieser 1990 beschaffte Rettungssatz stand nun im Alter von 25 Jahren zur Aussonderung an. 2006 erhöhte man mit der Indienststellung des HLF 20 die Anzahl der hydraulischen Rettungssätze auf zwei. Ein schwerer Unfall auf der Autobahn mit einem Lastwagen zeigte zuletzt im April, wie wichtig diese umfangreiche Ausstattung ist. Nun zog der neun Jahre alte Rettungssatz vom HLF 20 zusammen mit dem Hydraulikpumpenaggregat in den Abrollbehälter-Rüst um. Die neuen, flexibler einsetzbaren Geräte fanden ihren Platz im HLF 20.
Üblicherweise gibt der Freistaat Bayern einen Zuschuss für die Beschaffung hydraulischer Rettungsgeräte. Da diese akkubetriebenen Geräte in einigen Parametern von den Vorgaben leicht abweichende Leistungsparameter zeigen, entfiel der Zuschuss. Überzeugt von der Leistungsfähigkeit der Geräte und ihrem flexiblen Einsatz gab der Feuerwehrverein einen Zuschuss in Höhe des ausgefallenen staatlichen Förderbeitrags von etwa 6000.- Euro und leistet damit einen bedeutsamen Beitrag für die schnelle und schonende Rettung ihrer Mitbürger.