Seit 14. September 1971 ist die Ottobrunner Feuerwehr in der Ottostraße zu Hause.
An jedem letzten Freitag eines Monats schauen wir auf ein Ereignis aus der Geschichte der Ottobrunner Feuerwehr. Dieses Mal jährt sich der Einzug in das Gerätehaus an der Ottostraße. Es war lange Zeit nicht klar, dass das neue Gerätehaus an der Ottostraße gebaut werden würde. In den 1960er Jahren favorisierte man einen Standort im Bereich der Garten-, Jahn- und Friedenstraße – also ganz in der Nähe zum 1926 bezogenen Gerätehaus, das gegenüber vom Waldschlösschen an der Einmündung der Jahnstraße in die Rosenheimer Landstraße stand. Im Gespräch war auch, die Feuerwehr in das Ortszentrumsprojekt mit einzubinden. Letztlich ergab sich ein Standort auf einem mit abbruchreifen Baracken bestandenen Gelände in der Ottostraße. Dieser Ort sorgte für viele Diskussionen, weil damals in diesem Teil Ottobrunns nur wenige Mitglieder wohnten.
Am 14. September 1971 zog die Wehr mit ihren drei Fahrzeugen, dem VW Bus mit Rüstanhänger, einem LF 15 und einem TLF 16 in die neue Fahrzeughalle ein. Das neue Haus übte große Anziehungskraft auf Ottobrunner Mitbürger aus. Mit 47 Einsatzkräften bewältigte man den Umzug, am Jahresende 1971 fanden sich bereits 22 neue Namen in der Mitgliederliste. Zugleich stellte die Gemeinde mit Hermann Gallinger den ersten hauptberuflichen Gerätewart ein.
Einen städtebaulichen Akzent setzte der 18 Meter hohe Schlauchturm mit seinen Übungsbalkonen. Das schmale langgestreckte Gebäude diente der Schlauchwaschanlage. Im Betriebs- und Wohngebäude waren im Keller das Stüberl und eine Kegelbahn, im Erdgeschoß die Einsatzzentrale, der Bereitschaftsraum sowie die Werkstätten untergebracht. In der Fahrzeughalle hing die Einsatzkleidung direkt hinter den Fahrzeugen an der Wand. Trotz einer Abgasabsauganlage mussten sich die Kameraden in den Dieselabgasen der startenden und ausrückenden Fahrzeuge umziehen. Der große Schulungsraum, die Kleiderkammer und ein Büro nahmen den ersten Stock ein. Im 2. Stock befanden sich ein Appartement und eine Drei-Zimmer-Wohnung für Feuerwehrangehörige. Schnell füllte sich die Fahrzeughalle: 1971/1972 kamen ein MTW und die DL 30 h hinzu. Zudem musste das LF 15 durch ein LF 16 TS ersetzt werden. 1973 folgten die Neubeschaffungen RW 2 und 1974 das TroTLF 16. Für den 1979 erworbenen Kdow errichtete man am Öl- und Treibstofflager einen Anbau mit einer Pkw-Garage.
Da die bereits Ende der 1980er Jahre erforderliche Erweiterung des Gerätehauses aus finanziellen Gründen nicht realisierbar war, errichtete man 1989 auf dem Nachbargrundstück eine Behelfshalle – ein Behelf, der 19 Jahre lang Bestand hatte. Das Hallengerippe stammte von einem Abriss im Gewerbegebiet Riemerling. In ihr durften keine Löschfahrzeuge stehen, weil im Winter die Gefahr bestand, dass das Löschwasser im Tank einfror. Beim Ausrücken queerten die Kameraden jedes Mal die Waldhornstraße, auf der die zum Einsatz anrückenden Kameraden zum Alarmparkplatz fuhren. Das stellte eine nicht zu unterschätzende Unfallgefahr dar. Immer prekärer stellten sich die Platzverhältnisse dar. So fehlten für das ab dem Jahr 2000 aufgebaute Wechselladersystem Unstellmöglichkeiten.
Zudem zeigte sich ein immer dringender Sanierungsbedarf an den Gebäuden. Nach Abwägung mehrerer Alternativen fiel die Entscheidung zum Um- und Erweiterungsbau und 2006 begannen die konkreten Planungen. Im Frühjahr 2008 rückten die Bagger an. Nach zwei Jahren Leben auf der Baustelle feierten die Kameraden mit Freunden und Partnern der Wehr ein großes Fest zur Einweihung des Gerätehauses. Dieses ist seitdem auch Stützpunkt eines Notarzteinsatzfahrzeuges der Berufsfeuerwehr München. Nun 11 Jahre später wird eine Generalsanierung des Altbaus von 1971 immer dringender. Zugleich hofft man auf Umsetzung der Anregung der Feuerwehr, auf dem Gelände durch eine Überplanung der Gebäude und Aufstockung Wohnraum für Einsatzkräfte zu schaffen. Ziel ist, die Abwanderung junger und engagierter Kameraden zu verhindern, die in Ottobrunn keine Wohnungen finden.