132 Mitglieder trafen sich am 16.3.2023 zur Jahreshauptversammlung der Ottobrunner Feuerwehr
Jede Jahreshauptversammlung folgt satzungsgemäßen Regularien. Diese waren schnell erledigt und jeweils einstimmig erfolgten die Annahme des Protokolls der letztjährigen Versammlung sowie die Entlastung der Vorstandschaft zum Geschäftsjahr 2022. Zu den Tagesordnungspunkten gehörten Begrüßung, Ermittlung der Beschlußfähigkeit, Gedenken an verstorbene Kameraden, Bericht des Kassenwartes und der Kassenprüfer. Mit Spannung erwartet werden immer von den Mitgliedern, den drei Bürgermeistern und Gemeinderäten die Berichte von Vorstand und Kommandant.
Vereinsvorsitzender Klaus Ortmeier stellte die Veranstaltungen in den Mittelpunkt seines Jahresrückblicks. Weil man Südtiroler Weinfest, Ottostraßenfest und Christkindlmarkt pandemiebedingt einige Jahre nicht abhalten konnte, musste man sich wieder in die Organisationsabläufe hineinfinden und die zwischenzeitlich neu eingetretenen Kameraden integrieren. Die Ottobrunner Bevölkerung dankte es den Organisatoren der Feste mit überwältigendem Besuch. Wenn auch das Südtiroler Weinfest Open Air im Juli 2022 auf dem Rathausplatz ein voller Erfolg war, wird man 2023 am 15. April das traditionelle Weinfest in der Ferdinand-Leiss-Halle wiederbeleben, weil man in einem Gebäude nicht vom Wetter abhängig ist. Hierzu betonte Ortmeier die treibende Kraft der Feuerwehr bei der Belebung aller gemeindlicher Partnerschaften. So hatte die Feuerwehr großen Anteil an den Jubiläumsveranstaltungen mit Margreid und Mandelieu La-Napoule. Abordnungen besuchten die befreundete Feuerwehr Börwang im Allgäu und die beiden griechischen Wehren, an die die Gemeinde frühere Einsatzfahrzeuge übergeben hatte. Abschließend dankte er der Ottobrunner Bevölkerung für ihre außerordentliche Spendenbereitschaft auf den Brief hin, den die Mitglieder zum Jahresende an alle Haushalte ausgetragen hatten. Auch Kassenwart Daniel Modrow freute sich in seinem Bericht, weil es deshalb erstmals in seiner Amtszeit bei den Fördermitgliedern mehr Zugänge als umzugs- und todesfallbedingte Abmeldungen gab.
Bei dem Bericht von Kommandant Eduard Klas hörten die Anwesenden nicht nur viel Lob sondern mussten die Gemeindevertreter auch einige eindringlich vorgetragene mahnende Worte entgegen nehmen. Angesichts der aktuellen politischen Weltlage bedankte sich Klas bei der Gemeinde für deren Weitsicht, das Sirenennetz zur Warnung der Bevölkerung nicht vor vielen Jahren abgebaut sondern beibehalten und ergänzt zu haben. Auch zahlen sich nun die im Jahr 2010 getätigten Investitionen beim Umbau des Gerätehauses aus. Man integrierte eine große Küche und eine Betriebstankstelle. Erfolgreiche Verhandlungen mit dem Landratsamt stellen im Katastrophenfall die Dieselversorgung der Fahrzeuge und Notstromaggregate der Ottobrunner Feuerwehr sicher. So können unter anderem bei einem länger anhaltenden flächendeckenden Stromausfall die Leuchttürme als Anlaufstellen für die Bevölkerung besetzt werden.
In Hinblick auf die geplanten Baumaßnahmen wie auf dem Finsinger Feld mit Gewerbebauten und Hochhäusern, der Ansiedlung von universitären Forschungseinrichtungen im Technologiepark oder der Nachverdichtung in der Wohnbebauung wies Klas auf die sich daraus ergebende zunehmende Belastung einer ehrenamtlich strukturierten Feuerwehr hin. Er betonte, dass bei der Gemeinde die Verantwortung für die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr liegt und man sie daher zur Anpassung auf die neuen und zusätzlichen Herausforderungen mit einbinden sollte. Diese Einbindung vermisste Klas im Fall des Ausbaus der Bushaltestellen, wie es vor Jahren an der Rosenheimer Landstraße passierte und nun in der Robert-Koch-Straße geplant wird. Anhand der gesetzlichen Hilfsfrist rechnete er vor, dass bei 10 Minuten ab Notrufeingang bis Eintreffen eines mit neun Einsatzkräften besetzten Löschfahrzeuges an der Einsatzstelle rechnerisch nur 4,5 Minuten für die Einsatzfahrt unter Sonder- und Wegerechten zur Verfügung stehen. Aber zuvor müssen die freiwilligen Einsatzkräfte mit ihren Privatfahrzeugen nach der Alarmierung zum Gerätehaus kommen, damit das Löschfahrzeug spätestens 4 Minuten nach Alarm ausrückt. In dem Rückstau hinter haltenden Linienbussen bleiben zuerst die Kameraden und dann die Einsatzfahrzeuge hängen. In dem über die Robert-Koch-Straße erschlossenen Gemeindeteil wohnen und arbeiten viele Einsatzkräfte und dort liegen viele Einsatzobjekte.
Bürgermeister Thomas Loderer erwiederte dazu in seinem Grußwort, dass man bei der Planung der Bushaltestellen alle Belange abzuwägen habe und betonte den hohen Stellenwert der Linienbusse in der Verkehrswende und bei der Reduzierung des Individualverkehrs. Ansonsten dankte der Bürgermeister den Kameraden im Namen der Gemeinde und der Mitbürger für ihr großes ehrenamtliches Engagement nicht nur im Feuerwehrdienst sondern auch bei der Beteiligung an den Veranstaltungen und Festen in der Gemeinde.
An diese Worte knüpfte der für Ottobrunn zuständige Kreisbrandmeister Johann Berthold aus Arget an, der sich erstmals in der Versammlung vorstellte. Der Dank für den Feuerwehrdienst und der Aufruf zur steten Fortbildung innerhalb der Wehr und im Rahmen der Kreisausbildung lauteten seine Botschaften an die Einsatzkräfte.
Beförderungen und Ehrungen
Einen Höhepunkt jeder Jahreshauptversammlung stellen die Beförderungen und Ehrungen dar. Kommandant Eduard Klas sprach mit seinen Stellvertretern Alain Kretschmer und Manuel Aulenbach 9 Beförderungen aus:
- Ernennung zur Feuerwehrfrau / Feuerwehrmann: Annabel Böhner, Franziska Siegert, Tristan Söllner und Franziska Trumm
- Ernennung zur Oberfeuerwehrfrau / Oberfeuerwehrmann: Julian Pittermann und Christine Prause
- Ernennung zur Hauptfeuerwehrfrau / Hauptfeuerwehrmann: Julian Kiel, Ferdinand Mandl und Regina Sterzing
19 Namen konnte Vorstand Klaus Ortmeier aufrufen, als es um die Ehrung langjähriger Teilnahme am Einsatzdienst oder um die Mitgliedschaft im Feuerwehrverein ging:
- Ehrung 20 Jahre Feuerwehrdienst: Sebastian Arnold, Thomas Fiegert, Stefan Kerschner, Bernd Lankau und Christine Prause
- Ehrung 25 Jahre Feuerwehrdienst: Christian Lang, Julian Pittermann und Daniel Wimmer
- Ehrung 30 Jahre Feuerwehrdienst: Alexander Boin, Martin Hörger, Andreas Kruselburger und Stefan van de Wetering
- Ehrung 30 Jahre Mitgliedschaft: Markus Mende
- Ehrung 40 Jahre Feuerwehrdienst: Bernd Müller
- Ehrung 40 Jahre Mitgliedschaft: Gerhard Deiler, Sebastian Fehr, Jürgen Remke und Karl-Heinz Vogel
Erstmalig in der Geschichte der Ottobrunner Feuerwehr erhielt ein Kamerad die Ehrung für 50 Jahre Feuerwehrdienst. Möglich machte dieses die Heraufsetzung des Dienstalters bis 65 Jahre im Feuerwehrgesetz. Bei einem Eintritt ab 14 Jahren in die Jugendfeuerwehr kann man so nun auf über 50 aktive Dienstjahre kommen. In seiner Laudation erinnerte Ortmeier an einige Stationen der sehr engagierten Feuerwehrlaufbau, die Erwin Ettl vom Jugendwart über den Kommandanten der Ottobrunner Feuerwehr (von 1992 bis 1998) in die Kreisbrandinspektion (von 1995 bis 2021) führte.
Danach war die Versammlung aber noch nicht beendet, wie Ortmeier als Versammlungsleiter annahm, denn nun ergriff sein Stellvertreter Julian Kiel das Wort und bat die Vorstände auf die Bühne. Er informierte die Versammlungsteilnehmer, dass vier Vorstandskollegen zusammen auf 90 Dienstjahre in ihren Ämtern kommen: Seit 15 Jahren führt Daniel Modrow die Kasse, vor 20 Jahren wählten die Einsatzkräfte Eduard Klas zum Kommandanten. 25 Jahre – und damit länger als er alt sei verriet Kiel – steht Klaus Ortmeier als Vereinsvorsitzender an der Spitze der Ottobrunner Feuerwehr. Und bei der Bekanntgabe von 30 Jahren ununterbrochener Tätigkeit als Vereinsschriftführer gab es Standing Ovations für Klaus Fischer.
Die Bildergalerie zu den Beförderungen und Ehrungen: