Ein einzigartiges Frachtflugzeug landete und starte 1996 in Neubiberg.
Am letzten Freitag eines Monats blicken wir zurück auf ein historisches Ereignis aus der Geschichte der Ottobrunner Feuerwehr. Dieses Mal geht es um eine besondere Brandschutzabsicherung. Im Landschaftspark am Ortsrand von Ottobrunn erinnern nur noch der breite asphaltierte Steifen der Landebahn und in der Ferne die Gebäude der Universität der Bundeswehr Neubiberg daran, dass dort über Jahrzehnte Militärflugzeuge zu Hause waren. 1934 starteten die ersten Flugzeuge. Luftwaffe, US Air Force und Bundeswehr nutzten den Fliegerhorst bis 1991. 1998 endete der Flugbetrieb endgültig auf dem Gelände, auf dem zuletzt Sportflieger aktiv waren.
In den Einsatzakten der Ottobrunner Feuerwehr findet sich kein Hinweis, dass die Wehr zum Einsatz auf das Fiegerhorstgelände ausgerückt wäre. Lediglich 1972 stand die Ottobrunner Feuerwehr während der olympischen Spiele zur Unterstützung auf dem Fliegerhorst im Alarmplan. Neubiberg war als Ausweichflughafen für München-Riem festgelegt worden. Hingegen kamen die Militärfeuerwehren der amerikanischen Streitkräfte und der Bundeswehr in den 1950er und 1960er Jahren öfters nach Ottobrunn zur Unterstützung mit ihren Tanklöschfahrzeugen. Jedoch vor 25 Jahren – im August 1996 – fuhren Feuerwehren aus dem südöstlichen Landkreis zu einem besonderen Einsatz nach Neubiberg. Da der militärische Flugbetrieb längst eingestellt und die Feuerwehr der UniBW nicht für die Flugzeugbrandbekämpfung ausgestattet war, waren die Wehren der Umgebung gefordert. Am 27.8.1996 landete die Super Guppy, um eine Ladung aus dem Technologiepark in Ottobrunn abzuholen, die nicht auf der Straße hätte transportiert werden können. Am 29.8.1996 startete sie wieder.
Das Transportflugzeug „Super Guppy Turbine“ mit der Kennung F-GDSG basierte auf einer umgebauten Boeing B-377 Stratocruiser. Ihr Rumpf war stark vergrößert, um voluminöse Bauteile zu transportieren. Airbus setzte ab Beginn der 1970er Jahre zuerst zwei und ab den 1980er Jahren bis 1998 vier dieser sehr speziellen Flugzeuge ein. Die Idee zu ihrem Bau stammte von der NASA, die damit Teile ihrer Weltraumraketen transportierte.
Bei der Landung und beim Start zwei Tage später kamen die Werkfeuerwehr DASA sowie die Freiwilligen Feuerwehren von Neubiberg, Ottobrunn und Feldkirchen zum Einsatz. Am 27.8.1996 beteiligten sich 17 Ottobrunner Einsatzkräfte von 10.43 bis 13.01 Uhr mit Kdow, TroTLF 16, ZB 6 und SW 1400 an der Absicherung der Landung. Den Start am 29.8.1996 beobachteten neun Ottobrunner Kameraden, die mit Kdow, MZF, TroTLF 16 und ZB 6 von 12.30 bis 14.15 Uhr vor Ort waren.
Fotos: Archiv der FF Ottobrunn und von dem damaligen Ottobrunner Mitglied Andreas Lindner