Erst im 2. Anlauf gab es ein Ergebnis: Mathias Oexler 1971 zum Kommandanten gewählt

Am letzten Freitag eines jeden Monats schauen wir zurück auf ein historisches Thema aus der Geschichte der Ottobrunner Feuerwehr. Der Monat April war lange Zeit der traditionelle Monat für Kommandantenwahlen. Am 2. April 1971 standen Neuwahlen an, weil der bisherige Kommandant Fritz Wolf aus beruflichen Gründen das Amt nicht weiter ausüben konnte. Es kandidierten Egon Ettl und Mathias Oexler. Es entwickelte sich ein spannender Wahlkrimi, weil die Auszählung eine Pattsituation ergab. Erst im 2. Wahlgang fiel die Entscheidung ganz knapp zu Gunsten von Mathias Oexler als Kommandanten der Ottobrunner Feuerwehr. Egon Ettl erwarb sich in den folgenden Jahrzehnten große Verdienste um die Feuerwehren im Landkreis München. Nach den Ämtern als Kreisbrandmeister (1970 – 1975) und Kreisbrandinspektor (1975 – 1978) stand der Ottobrunner von 1978 bis 1992 als Kreisbrandrat an der Spitze der Feuerwehren.

Oexlers Dienstzeit endete vor 40 Jahren wegen Erreichens der damaligen Altersgrenze von 60 Jahren wiederum im April.  Er steuerte die Ottobrunner Feuerwehr bis 1981 durch ihre rasanteste Entwicklungsphase. Die intensive Wohnungsbautätigkeit ließ die Gemeinde damals jedes Jahr um etwa 1000 Neubürger wachsen. Die Ansiedlung von Gewerbebetrieben und die Eröffnung des Autobahnrings A99 im Jahr 1974 brachte der Wehr viele neue Aufgaben. Im September 1971 bezog man das neue Gerätehaus an der Ottostraße. Schnell füllte sich die Fahrzeughalle. Bis 1974 kamen ein MTW, die DL 30, ein LF 16 TS, der RW 2 und zum Abschluss das TroTLF 16 hinzu. Hinzu kam die Einführung der stillen Alarmierung mit Funkweckern, die den Sirenenalarm zum Teil ablösten. Diese Modernisierung übte eine große Anziehungskraft auf neue Mitglieder aus. Es galt, eine große Anzahl junger, interessierter Mitbürger für den Feuerwehrdienst auszubilden.

Mathias Oexler, 1921 geboren, wuchs in Ottobrunn auf und erlernte das Zimmererhandwerk. Die Feuerwehr war nicht nur seit 1939 seine Leidenschaft, sie bestimmte auch sein Berufsleben. Er arbeitete bei der Werkfeuerwehr MBB-IABG Ottobrunn und bekleidete dort zuletzt die Funktion des stellvertretenden Leiters. Nach dem Ausscheiden aus der technischen Führung beider Feuerwehren stellte er sich 1985 nochmals in den Dienst der Kameradschaft. Zur Gründung des Feuerwehrvereins FF Ottobrunn e.V. wählten ihn die Mitglieder zum 1. Vereinsvorstand. Aus gesundheitlichen Gründen musste er noch im selben Jahr die Amtsgeschäfte an seinen Stellvertreter abgeben. Im März 2003 hatten die Kameraden die traurige Pflicht, ihren verdienten Ehrenkommandanten zu Grabe zu tragen.

Zurück zum Thema Kommandantenwahlen: Dieses Jahr stehen wieder Kommandantenwahlen an. Seit bereits 18 Jahren führen Eduard Klas und Klaus Ortmeier die Ottobrunner Feuerwehr. Allerdings hat sich der traditionelle Termin April um die Jahrtausendwende durch zwei vorzeitige Rücktritte von Kommandanten in den Spätherbst verschoben. Derzeit plant die Gemeinde Ottobrunn die Kommandantenwahl im Juli 2021 abzuhalten, sofern die Entwicklung der Corona-Inzidenzwerte diesen Termin ermöglichen.

Am 16.7.1964 legte die Ottobrunner Feuerwehr erfolgreich die Leistungsabzeichenprüfung ab. Eine der Gruppen leitete Löschmeister Mathias Oexler (links mit dem weißen Ring am Helm)

Im Rahmen der 60-Jahr-Feier der Ottobrunner Feuerwehr stellte Kommandant Mathias Oexler 1974 den neuen RW 2 den Gästen vor.

Für 40 Dienstjahre erhielt Mathias Oexler auf dem Kreisfeuerwehrtag 1979 in Feldkirchen das goldene Feuerwehr-Ehrenzeichen. Links neben ihm sitzt der damalige 2. Bürgermeister Dr. Willi Meier.

Ottobrunns 2. Bürgermeister Dr. Willi Meier gratulierte Kommandant Mathias Oexler am 23.3.1979 zur Verleihung des goldenen Ehrenzeichens.