Sie sind die heimlichen Stars der Ottobrunner Feuerwehr: Unsere beiden Tragkraftspritzen! Alleine letzte Nacht haben sie 3 Millionen Liter Wasser abgepumpt .
Sie laufen seit der Ankunft in der Nacht von Sonntag auf Montag fast ohne Unterbrechung. Eine Tragkraftspritze, wie sie in Deutschland früher jede kleine Feuerwehr als Basisausstattung hatte, ist in Frankreich wenig verbereitet. Dieser Einsatz zeigt, wie unterschiedlich die Feuerwehren ausgerüstet sind – bedingt durch ihre lokalen Gegebenheiten. Die Waldbrandbekämpfung steht bei unseren französischen Freunden im Vordergrund. So können die Ottobrunner mit ihren Pumpen hier sehr wertvolle Hilfe leisten!
Telefonat mit 2. Kommandant Klaus Ortmeier am Mittwoch Abend um 20.00 Uhr:
Er steht mit einer Kameradin und 5 weiteren Kameraden rund um die Uhr im Einsatz. Heute ging es zu einem großen, fünfstöckigen Wohnblock. Er ist 60 m lang und 20 m breit. Dieselbe Fläche hat auch die darunter befindliche, zweistöckige Tiefgarage. Auf 7 Millionen Liter schätzt Ortmeier die abzupumpende Wassermenge. Die beiden Tragkraftspritzen wurden wieder in Stellung gebracht und Schläuche ausgelegt. Die obere Eben ist inzwischen wasserfrei. Zusammen mit Führungskräften der Feuerwehr Marseille, deren Einsatzabschnitt die Ottobrunner zugeordnet sind, hat man diese Ebene nach möglichen Opfern abgesucht. Denn die Befürchtung ist immer noch da, dass vermisste Bewohner bei dem Versuch, ihre Pkw vor den Wassermassen zu retten, ertrunken sind. Man wurde zum Glück nicht fündig.
Da man die Tragkraftspritzen wegen der Abgase ihrer Motoren nicht innerhalb einer Tiefgarage betreiben kann, dürfen diese eine Erholungspause einlegen. Nun werden die 3 Tauchpumpen und die eine Schmutzwasserpumpe aus Ottobrunner Beständen die ganze Nacht durch laufen, bis man den Wasserstand auf der unteren Ebene so weit abgesenkt hat, dass man auch dort nach Vermissten suchen kann.
Die letzte Nacht fanden die Ottobrunner keinen Schlaf. Diese Nacht wollen sie sich in Schichten etwas erholen. In dem vor einer Woche eingeweihten Bildungszentrum der Jugendfeuerwehr haben die französischen Kameraden in einem Raum Feldbetten aufgestellt. Sie werden dort schlafen und duschen können.
Das Ende der Hilfsaktion ist in Sicht:
Morgen Abend um 19.10 Uhr startet der Flug in Nizza zurück nach Ottobrunn. Großer Dank an die Lufthansa, die den Flug sponsert, an Gemeinderat Dr. Strassburg, der den Kontakt zur Fluggesellschaft hergestellt hat und an Bürgermeister Loderer, der sich engagiert in die Organisation der Transfers einbrachte. Denn so stark übermüdet die 890 km lange Strecke als Fahrer auf sich zu nehmen, macht nicht nur keinen Sinn, sondern wäre auch viel zu gefährlich. Auch Kommandant Klas, der mit seiner Gruppe gestern Abend mit dem Flugzeug zurück kam, ist voll des Lobes über diese Reisemöglichkeit.
Damit das KLAF und der WLF mit Stromerzeugeranhänger auch ihren Weg nach Hause finden, starten am Donnerstag früh 6 Kameraden in Ottobrunn mit dem MZF nach Mandelieu. Sie übernehmen vor Ort die Fahrzeuge und werden sie in Schichten abwechselnd nach Ottobrunn überführen. Somit ist mit dem Ende der Hilfsaktion für Freitag zu rechnen.