Vom 17. – 20. August 2002 waren Feuerwehren aus dem Landkreis München zur Hochwasserhilfe an der Elbe. 14 Ottobrunner waren dabei.
Schwere Hochwasserkatastrophen an der Oder, der Elbe, dem Rhein. Das kannte man bislang aus dem Fernsehen. Weit ab von Ottobrunn. Im August 2002 spitzte sich die Situation in Sachsen und Sachsen-Anhalt so dramatisch zu, dass Feuerwehren aus allen Teilen Deutschlands zur Hilfe eilten.
Freitag 16.08.2002
20.30 Uhr Alarmierung der Feuerwehren mit der Abfrage, welche Feuerwehr Geräte und Mannschaft stellen könne. Man vermutet, dass der Einsatzort die überflutete Stadt Dresden sein wird.
Samstag 17.08.2002
07.30 Uhr Abfahrt von 154 Kameraden und 40 Fahrzeugen aus 12 Wehren und dem ABC-Zug München-Land vom Gerätehaus Unterschleißheim. Es geht nach Sachsen-Anhalt in die Stadt Dessau, um dort die Flußdämme von Elbe und Mulde zu erhöhen, bevor die beiden Flutwellen eintreffen.
16.00 Uhr Eintreffen in Dessau nach 500 km Fahrt. Beziehen des Quartiers. Jede Feuerwehr bekommt einen Klassenraum in einer Schule zugeteilt.
16.55 Uhr Ausrücken nach Großkühnau. Freischneiden des Damms am Kühnauer See mit Motorkettensägen und Verlegen von Sandsäcken. Von Kameraden aus dem hochwassererfahrenen Landkreis Miltenberg lassen wir uns zeigen, wie das geht.
Mitternacht Ablösung durch andere Bayerische Wehren. Rückkehr zur Schule. Zwei Kameraden bleiben vor Ort und leuchten die ganze Nacht mit dem Generator- und Lichtmastanhänger die Deichbaustelle aus.
Sonntag 18.08.2002
08.40 Uhr Fortsetzung Sandsäcke verlegen bei Großkühnau.
10.40 Uhr Die FF Ottobrunn, Taufkirchen und Unterhaching bleiben zur Deichwache vor Ort. Nachlegen von Sandsäcken an Sickerstellen
21.40 Uhr Abendessen bei McDonald, wo das Personal jedem das Tablett mit mehr Essen belegt als bestellt. Anschließend Nachtruhe.
Montag 19.08.2002
08.15 Uhr Abrücken auf die Autobahn A9 zum Schwedenwall. Sandsackwälle auf der Standspur Richtung München schützen die letzte offene Nord-Süd-Autobahn in Ostdeutschland. Das Wasser steht nur 2 cm unter der Fahrbahnkante. Auf der rechten Fahrspur parken die Einsatzfahrzeuge. Die mittlere Spur ist für Sandsacktransporte reserviert. Nur die linke Fahrspur ist noch frei.
Am Schwedenwall steht auf der Nordseite das Wasser. Die Südseite – 2 Meter tiefer – ist noch weitgehend trocken. Der durchnässte Wall muss befestigt und die Sickerstellen abgedichtet werden. Tausende von Helfern – Zivilisten, Feuerwehrleute – reichen die Sandsäcke in einer endlosen Kette weiter. 450 Meter weit reicht die Menschenschlange. Der Wall ist aber 1 km lang. Weiter vorne fahren Boote auf der überfluteten Wiese und Hubschrauber liefern die Sandsäcke. Bei Hochsommer 31 Grad und kein Schatten werden Massen von Mineralwasserflaschen mit durchgereicht.
18.00 Uhr Rückfahrt zum Quartier, Duschen im Dekon-Zelt des ABC-Zug, Abendessen aus der Feldküche der FF Oberschleißheim
21.35 Uhr Kreisbrandrat Fritz teilt mit, dass das Land Sachsen-Anhalt das offizielle Ende der Einsatztätigkeit der etwa 2000 Bayerischen Feuerwehrleute bekannt gegeben hat. Eine völlig unverständliche Entscheidung! Keiner versteht sie. Die Deiche entlang der Elbe bis Hamburg und der Nebenflüsse brechen immer wieder und überfluten ganze Landstriche. Zu Hause sitzen die Kameraden anderer Wehren auf gepackten Reisetaschen und wollen als Ablösung anreisen.
Dienstag 20.08.2002
09.30 Uhr Abfahrt in Dessau nach Abbau und Reinigung der Unterkunft
17.00 Uhr Eintreffen in Ottobrunn. Kameraden und Angehörige haben ein kleines Helferfest organisiert. Münchner Merkur und Süddeutsche Zeitung kommen zum Gerätehaus, um Eindrücke aus erster Hand zu sammeln.