Im Februar 2019 standen zwei Übungsabende unter dem Motto „Gefahrgutunfall“.
Bei zwei Monaten steht lediglich „Zugübung“ im Jahresübungsplan. Das bedeutet, dass die Kameraden, die zur Monatsübung kommen, überhaupt nicht wissen, was als Einsatzübung auf sie zukommt. Denn der Kommandant bereitet für jeweils zwei Abende mehr oder minder im Geheimen die Übungsstelle vor. Dieses Mal überlegten sich die Ausbilder des Sachgebiets Gefahrgut zwei „Gefahrgutunfälle“.
Der Feuermelder des Sportparks lief bei Übungsbeginn am 18.02.2019 ein. Mehr hätte den Einsatzkräften beim Ausrücken nicht bekannt sein sollen, aber es hatte sich schon herumgesprochen, dass das Übungsobjekt die Ammoniakanlage des Eisstadions sein wird. Dort war angenommen worden, dass aus einer Leckage an einem Rohr Ammoniak freigesetzt wird, Mitarbeiter des Sportparks bei ihren Reparaturbemühungen zusammengebrochen sind und gerettet werden müssen. Abschließend musste die Leckage verschlossen werden. Zu den Übungszielen gehörten das Anlegen der Chemikalienschutzanzüge, das erschwerte Arbeiten unter dieser Schutzkleidung, der Aufbau und Betrieb des Dekontaminationsplatzes, das Ablegen der Schutzkleidung, die Menschenrettung sowie die Dokumentation durch die Atemschutzüberwachung. Wichtig waren auch der Führungsvorgang des Einsatzleiters, seiner Zugführer und Gruppenführer. Welche Erkenntnisse haben sie bei der Erkundung gewonnen? Welche Schwerpunkte haben sie gesetzt und welche Einsatzaufträge gegeben? Nach einer Besprechung des Übungsverlaufs im Kreis der Führungskräfte sprachen die Gruppenführer mit ihrer Mannschaft über den Ablauf und besichtigten den Technikraum des Eisstadions. So bekam jeder der 43 übenden Kameraden Ortskenntnisse für den Fall eines Ernstfalleinsatzes.
„Hilferufe aus Gebäude an der Ottostraße“. Nichts mehr verriet die Einsatzmeldung am 26.02.2019 für die 41 übenden Kameraden. Übungsobjekt war ein ehemaliger Drogeriemarkt. Dort simulierte man einen Unfall beim Hantieren mit Reinigungsflüssigkeiten, die miteinander reagierten und sich als übelriechende, ätzende, giftige und entzündliche Dämpfe im Gebäude ausbreiteten. Die rot gefärbte Flüssigkeit stellte auslaufendes Gefahrgut dar und die beigemischte Essigessenz sorgte für einen realistischen Chemikaliengeruch. Hier mussten sechs vermisste Personen auf allen drei Stockwerken und im Keller gesucht und gerettet werden. Daher kam auf der Gebäuderückseite die Drehleiter zum Einsatz. Einsatzkräfte unter Chemikalienvollschutzanzug mussten die Ausbreitung des Gefahrguts unterbinden und Informationen zur Identifikation der beteiligten Stoffe sammeln.
Im Ernstfall hätten die Kräfte für das umfangreiche Szenario nicht ausreichen und man hätte mindestens eine Nachbarwehr und den ABC-Zug München-Land hinzualarmiert.