Bruno Groß, Funksprecher von der ersten Stunde an ist gestorben.
Bruno Groß – geboren am 23.01.1937 – gestorben am 10.06.2020, ehemals Mitglied der FF Ottobrunn, dann FF Haar
Wer im Zeitraum 1973 – der Inbetriebnahme der Feuerwehreinsatzzentrale „Florian München-Land“ – bis zur Nachtschicht 22. auf 23.4.1998 – seinem letzten Arbeitstag – auf dem Funkkanal 469 unterwegs war, der kannte die unverwechselbare tiefe Bassstimme vom Bruno. 1955 trat er in die Ottobrunner Feuerwehr ein, seit 1968 war er Mitglied der FF Haar. Bei der Feuerwehr Ottobrunn spannte man ihn als Elektriker von Anfang gleich mit ein bei Arbeiten am Gerätehaus und den Fahrzeugen. Von 1958 bis 1961 war er einer der beiden ehrenamtlichen Zeugwarte und durfte in dieser Eigenschaft bei der Abholung des TLF 16 nach Ulm mitfahren. In den 1960er Jahren orientierte er sich beruflich um, arbeitete als Pfleger im Bezirkskrankenhaus Haar und verließ wegen Umzug unsere Wehr. Ab 1973 hatte man über Funk und Telefon wieder regelmäßig und intensiven Kontakt zu ihm, wenn er die Wehren im Landkreis alarmierte und am Funk durch ihre Einsätze begleitete.
Bruno war ein begnadeter Erzähler. Einige Geschichten schickte er anlässlich des Jubiläums der Ottobrunner Feuerwehr 2014 an die früheren Kameraden. Leider hat er viel zu wenige seiner Erlebnisse zu Papier gebracht. Nun hat er seine Erinnerungen an die Ottobrunner Zeit mitgenommen auf seine letzte Reise. An eine dieser Episoden soll hier erinnert werden. Früher war die Ottobrunner Sirene auf dem Waldschlösschen, das Gerätehaus war gegenüber. Die Notrufnummer lief beim Wirt auf. Wenn es brannte, hat er den Druckknopfmelder an der Hauswand betätigt. Über die Sirene schrieb Bruno:
„Ich war bei einer Kundschaft in der Gartenstraße als Elektriker tätig, genauer weiß ich es nicht mehr. Es kam ein Gewitter und ein Wolkenbruch, also sowas hast du noch nicht gesehen. Die Feueralarmsirene ging los. Obwohl das Gerätehaus gleich ums Eck war, radelte ich doch nach Hause (gleich neben Elektro-Völkl), um dort in den Löschanzug zu schlüpfen – unsere Klamotten hatten wir wegen Platzmangel alle daheim. Bei dem nach-wie-vor strömenden Regen war die Kleidung klitschnass und damit macht Löschen keinen Spaß. Bei meiner Ankunft am Gerätehaus lief die Sirene noch immer. Einige Kameraden standen ratlos vor dem Feuermelder, dessen Scheibe unversehrt war.
Es mußte erst mal das Geheul abgestellt werden, als Elektriker wußte ich wie und wo, also hoch in den Speicher und den Schalter umgelegt – es war Ruhe! Beim Öffnen des Melders schoss mir ein Springbrunnen entgegen. Die Leitung zum Steuerkasten lief in einem Rohr aussen an der Fassade hoch und der Starkregen hatte Rohr und Meldergehäuse mit Wasser aufgefüllt. Nachdem die Leitung „entwässert“ war, konnte ich die Anlage wieder scharf machen.
Am Samstag darauf machten Egon Ettl und ich uns ans Werk. Der Melder wurde abgebaut, nachdem ich alles abgeschaltet hatte. Egon fuhr mit dem Meldergehäuse zu sich nach Hause, um unten ein Entwässerungsloch zu bohren. Ich stand vor dem Waldschlößchen, Egon stieg vor dem Gerätehaus in seinen Fiat, als der Wirt herausstürzte und ganz verstört auf die Stelle schaute, an der sonst der Melder war: Es brannte! Meinen Brüller hörte Egon, trotzdem er gerade anfuhr, ich hetzte im Stiegenhaus die Treppen in den Speicher hinauf und schaltete die Sirene manuell ein. Wir rückten aus, was los war, weiß ich nicht mehr. Egon bohrte nach dem Wiedereinrücken das Meldergehäuse an und wir beendeten unser Werk.“