Seit 09.17 Uhr am Freitag 09.10.2015 ist der mit 6 Tagen längste und mit 1902 gefahrenen Kilometern weiteste Einsatz der Ottobrunner Feuerwehr beendet.
Am Donnerstag Abend landete der Flieger aus Nizza mit der 2. Gruppe, die für Pumparbeiten in unserer Partnergemeinde Mandelieu-La Napoule eingesetzt war. Damit dieser Einsatzkräfte nicht völlig übermüdet nach Hause fahren brauchten, holten eine Kameradin und fünf Kameraden die Fahrzeuge aus Südfrankreich zurück. Am Donnerstag Morgen um 7.00 Uhr starteten sie mit dem MZF und trafen um 17.30 Uhr ein. Nach einer Übergabe sowie einem sorgfältigen Fahrzeugcheck von KLAF, WLF mit AB-Schlauch und Generatoranhänger traten sie um 19.30 Uhr die 890 km lange Heimreise an. Um 09.17 Uhr rückten die Fahrzeuge wieder ein.
Ein Rückblick:
Am Samstag Abend 3. Oktober ergiessen sich heftigste Regenmassen über der Region Cannes. In 3 Stunden sei die Regenmenge von 2 Monaten gefallen. Die Kanalisation ist überfordert, die Regenfluten überschwemmen die Straßen. Die Bäche und Flüsse aus den Küstengebirgen treten über die Ufer. In Mandelieu ist es der Fluss Le Riou de l’Argentierre. Die Wassermassen rauschen quer durch Erdgeschosswohnungen und Geschäfte. Sie fluten unzählige Tiefgaragen und Straßenunterführungen. Autos werden wie Spielbälle in den Fluten weggeschwemmt. Ein unermesslicher Schaden ist die Folge. Noch viel schlimmer: In Mandelieu und in der Region starben laut Medienberichten 21 Menschen. Einige wollten ihre Autos vor den einströmenden Wassermassen aus Tiefgaragen holen und ertrinken in dem rasant steigenden Wasser. Den örtlichen Feuerwehren gelingt es, in dramatischen Aktionen unzählige Menschen aus den Wassermassen und den darin eingeschlossenen Pkw zu retten.
Am Sonntag Vormittag berichten auch deutsche Medien von der Unwetterkatastrophe und dabei fällt öfters der Name unserer Partnergemeinde. Kommandant Eduard Klas nimmt Kontakt auf mit unserem Freund Didier Holton, dem Leiter der dortigen Jugendfeuerwehr. Im Telefonat fällt die dringende Bitte um Pumpen. Spontan rücken 7 Kameraden nach Genehmigung der Fahrt durch Bürgermeister Loderer an die Cote d’Azur aus. Von 2.00 Uhr am Montag Morgen laufen die beiden Tragkraftspritzen, 4 Tauchpumpen und 1 Schmutzwasserpumpe der Ottobrunner bis Donnerstag Nachmittag fast ohne Unterbrechung. Am Dienstag wird das Personal ausgewechselt. Kommandant Klas fliegt mit seinen sechs Mitstreitern nach Hause, 2. Kommandant Klaus Ortmeier fliegt mit einer Kameradin und 5 Kameraden hin. Gesponsert von der Lufthansa, können sie am Donnerstag Abend wieder zurück fliegen.
Die hauptsächliche Aufgabe hieß „Auspumpen von Tiefgaragen“. Ständig gab es die Befürchtung, vermisste Personen noch zu finden. An der 1. Einsatzstelle hatten die Ottobrunner am Montag Mittag die traurige Pflicht, einen Ertrunkenen zu bergen. Zu diesem Zeitpunkt war es das 6. Unwetteropfer in Mandelieu.
Genauso unvergessen bleibt den eingesetzten Kameraden die Dankbarkeit der Bewohner für die Hilfe aus Ottobrunn. Und das riesige Medienecho, das die deutsche Hilfe ausgelöst hat. Es war weit mehr als eine Geste der Solidarität und der Kameradschaft. Es war konkrete und dringende Hilfe mit dem richtigen Gerät in einer unvorstellbaren Notsituation.
Statistische Daten:
- Der Einsatz dauerte 142 Stunden 43 Minuten von Sonntag 12.48 bis Freitag 09.17 Uhr
- In Summe stehen 20 FM (2 Kameradinnen und 18 Kameraden) auf den Einsatzberichten. Unzählig die Kameraden, die im Hintergrund zu Hause organisatorische Aufgaben übernommen haben, um die Kameraden aus der Ferne zu unterstützen.
- Eingesetzt waren: 2 Tragkraftspritzen, 4 Tauchpumpen, 1 Schmutzwasserpumpe, Generator 40 kVA, tragbarer Stromerzeuger 5 kvA, Beleuchtungsmaterial und 400 m B-Schlauch.
- Die eine Tragkraftspritze lief 42,3 Stunden, die andere ca. 40 Stunden
- Der 40 kVA-Stromerzeuger lief zur Ausleuchtung und zur Stromversorgung 72,4 Stunden
- Das WLF war 1814 km unterwegs, das KLAF 1902 km, und das MZF zur Rückholung der Fahrzeuge 1779 km.
Hinweis: Die Auftaktmeldung sowie die 5 Rückmeldungen zum Hilfseinsatz in Mandelieu können Sie hier im Blog „Brandheiß“ lesen.