Wenn geregelte Abläufe aus dem Ruder laufen, dann wird nach der Feuerwehr gerufen. So wie bei einem Fass mit Phosphorsäure am 18. Oktober 2016.
Mitarbeiter eines Ottobrunner Industriebetriebs entdeckten in ihrem Gefahrgutlager ein Metallfass, dessen Deckel sich kräftig aufgebläht hatte. Handschriftlich war der Inhalt mit „Phosphorsäure“ angegeben. Es fehlten die vorgeschriebenen Warnzettel zur Kennzeichnung als ätzendes Gefahrgut. Diese Situation fand Kommandant Eduard Klas bei seinem Eintreffen vor. Der Blick aus großem Sicherheitsabstand mit dem Fernthermometer ergab, dass das Fass nicht erwärmt war. Die für die Aufblähung ursächliche chemische Reaktion mit Druckanstieg und starker Wärmeentwicklung war wohl schon abgeschlossen.
Im Zuge der Befragung von Betriebsmitarbeitern ließ sich der Hergang weitgehend rekonstruieren. Etwa zwei Wochen zuvor hatten Mitarbeiter etwa 60 Liter einer vermutlich verunreinigten Phosporsäure, die für Reinigungsarbeiten verwendet wurde, aus einem Plastikkanister in das Metallfass umgeschüttet. Danach stellten sie das Fass in ein Gefahrgutlager. Allerdings führte der Kontakt der Säure mit Metall zur chemischen Reaktion.
Die Ottobrunner Feuerwehr unterstützte die zwischenzeitlich von der Firma beauftragte Entsorgungsfirma beim Verladen des Fasses. Zur Sicherstellung des Brandschutzes hatten die mit HLF 20, Wechsellader mit AB-Rüst und MZF ausgerückten Einsatzkräfte Pulverlöscher und ein C-Rohr aufgebaut. Eine Kameradin und ein Kamerad legten Spritzschutzkleidung und Preßluftatmer an. So vor einem Produktaustritt bei Bersten des durch die Reaktion möglicherweise in seiner Struktur geschwächten Fasses geschützt, verpackten sie das Metallfass in ein mit Säurebinder gefülltes Überfass aus Kunststoff. Dieses wurde bestimmungsgemäß gekennzeichnet und für den Inhalt mit der Stoffnummer UN 1805 beschriftet.