Hydraulikwinde und Trennschleifer im Einsatz

Geräte, die man recht selten im Einsatzprotokoll einträgt, kamen am Sonntag 22. Mai 2022 am Nachmittag zum Einsatz. Mitten in das Aufräumen vom Südtiroler Weinfest Open Air vom Abend zuvor ertönte der Alarm im Gerätehaus und auf den Funkweckern der Kameraden. Es ging auf die A 99 in Richtung Nürnberg zu einem Verkehrsunfall. Ein Pkw-Gespann hatte sich nach einem Reifenplatzer aufgeschaukelt, kam ins Schleudern und überschlug sich. Der Anhänger landet wieder auf den Rädern, der transportierte Chrysler zeigte ringsherum Schäden an der Karosserie. Das Zugfahrzeug, ein BMW, blieb auf dem Dach liegen. Bei Ankunft der Ottobrunner Feuerwehr war der Fahrer bereits im Rettungswagen, das Rettungsdienstpersonal versorgte ihn und forderte den Notarzt nach. Zufällig waren gerade einige Fahrzeuge der Johanniter-Unfall-Hilfe aus Riemerling an der Unfallstelle vorbeigekommen.

Die Ottobrunner Feuerwehr sperrte als erstes die rechte und die mittlere Fahrspuren. So konnte der sich stauende Verkehr auf der linken Fahrspur an der Unfallstelle vorbeigeleitet werden. Für diese Aufgabe rücken immer das Löschfahrzeug LF 16/12 und der neue Wechsellader mit Verkehrssicherungsanhänger auf die Autobahn aus. Die Besatzungen des Hilfeleistungslöschfahrzeuge HLF 20/16 und des Wechsellader mit Behälter Rüst kontrollieren die Unfallfahrzeuge auf auslaufende Betriebsflüssigkeiten. Dieses Mal handelte es sich um Kühlflüssigkeit. Öl oder Benzin traten nicht aus. Allerdings waren jede Mengen Scherben und Trümmerteile zusammenzukehren. Üblicherweise werden bei einem Unfall auch die Batterien abgeklemmt, um die Fahrzeuge stromlos zu machen. In diesem Fall kam man nicht an die Batterien heran. Da keine Personenrettung mehr erfolgen musste und kein Treibstoff auslief, unterblieb das Abklemmen.

Die Führungskräfte besprachen sich, wie Zugfahrzeug und Anhänger zu trennen wären für die Beräumung der Unfallstelle. Denn die Kugelkopfkupplung hatte den enormen Kräften vom Überschlag standgehalten. So entschied man sich, zuerst den Anhänger mit Keilen an den Rädern zu sichern, mit Rüstholz zu unterbauen und mit Hydraulikwinden zu stützen. Dann schnitt eine Einsatzkraft mit einem elektrischen Trennschleifer die Halterung der Anhängekupplung durch. Währenddessen baute die Autobahnmeisterei Hohenbrunn mit ihrem Material eine Verkehrsabsicherung der Unfallstelle für die Bergung durch den beauftragten Abschleppdienst auf, und die Feuerwehr konnte abrücken. 30 Einsatzkräfte standen eineinhalb Stunden lang im Einsatz.

Das Gespann blockierte die rechte Fahrspur und den Standstreifen auf der Autobahn A99 zwischen den Anschlussstellen Ottobrunn und Hohenbrunn.

Zwei Kameraden sind im ipad auf Informationssuche zu Rettungsdatenblättern mit der Lage der Batterien in den beiden verunfallten Fahrzeugen.

Mit hydraulischen Hebern wurde der Anhänger auf beiden Seiten stabilisiert und das Rüstholz bereitgelegt, um ihn zu unterbauen.

Der Anhänger ist gesichert, die Einsatzkräfte sind auf Abstand gegangen während ein Kamerad mit dem elektrischen Trennschleifer die Aufhängung der Anhängekupplung durchtrennt.

Für den Fall, dass Funkenflug vom Trennschleifer das trockene Gras in Brand setzen könnte, stand während der gesamten Einsatzzeit die Brandschutzabsicherung mit C-Rohr und Feuerlöscher in Bereitschaft und eine Kameradin befeuchtete den Randstreifen.