Die Jugendfeuerwehr rückte zu sieben Übungseinsätzen aus

Mülltonnenbrand, Wasserschaden, Explosion in einer Dachdeckerfirma, Personensuche, Feuermelderalarm, unbeaufsichtigtes Lagerfeuer, Tierrettung – sieben Einsätze an einem Tag. Diese Häufung gehört wahrlich nicht zum Tagesgeschäft einer Freiwilligen Feuerwehr. In einer Großstadt bei einer Berufsfeuerwehr kann das schon mal vorkommen. Was am 7. Oktober in Ottobrunn ablief, gehörte jedoch zum Ausbildungsprogramm der Jugendfeuerwehr. Alle Alarme waren Übungen am sogenannten „BF-Tag“. Wie bei einer Berufsfeuerwehr hielten sich die 15 Jugendlichen den ganzen Tag im Gerätehaus auf. Wenn sie nicht ausrücken mussten, dann standen Ausbildungen, Workshop zur Gestaltung ihres Jugendraums, Aufräumen und Pflege der eingesetzten Ausrüstung sowie Frühstück, Mittag- und Abendessen auf dem Programm.

Treffen an dem Samstag war um 6.45 Uhr im Gerätehaus zur Einteilung in zwei Gruppen mit den ihnen zugeordneten Fahrzeugen und die Besetzung der Einsatzzentrale, die die Notrufe entgegennahm und den Funkverkehr bei den Übungen abwickelte. Gegen 9.00 Uhr rückte eine Gruppe zu einem Wasserschaden im Technikbereich des Phönixbades aus, für die andere Gruppe folgte kurz darauf die Alarmierung zu einem Mülltonnenbrand auf dem Gelände des Bauhofs. Hier stellte sich die Herausforderung, die verschlossene Einfahrt zu überwinden, was mit dem Aufstellen von Leitern gelöst wurde. Auf der Rückfahrt zum Gerätehaus erhielt die Besatzung des LF 20 und der Drehleiter den Auftrag, ein verletztes Tier aus einem Baum am Friedhofparkplatz zu retten. Hierbei übten die Jugendlichen den Umgang mit der Steckleiter.

Eine Mülltonne auf dem Bauhofgelände brennt, der Löschangriff wird aufgebaut.

Nach wenigen Minuten ist der Brand bekämpft.

Die Rettung für den verletzten Waschbär im Baum naht.

Nach kurzer Pause stand die größte Einsatzübung des Tages an. In einem Handwerksbetrieb war es zu einer Verpuffung gekommen. Aus einer Garage quoll dichter Rauch. Darin wurden Mitarbeiter vermisst und die gelagerten Gasflaschen mussten gefunden und ins Freie gebracht werden, damit sie nicht vom Brand erfasst werden. Zugleich galt es, mit der Drehleiter zwei realistisch geschminkte Verletzte von den Dächern der Garage und des Gebäudes zu retten. Für den Eindruck der Rauchentwicklung sorgte ungefährlicher Theaternebel. Wie bei allen Übungseinsätzen mit Brandbekämpfung trugen die Jugendlichen Masken mit Filter. Im Realfall hätten ihre Aufgaben ältere Einsatzkräfte übernommen, die eine Ausbildung als Atemschutzgeräteträger absolviert haben. Im Verlauf der Jugendausbildung werden die Mädchen und Jungen im Umgang mit Maske und Filter unterwiesen, denn wenn sie nach Abschluss der Jugendgruppe als Anwärter ausrücken dürfen, müssen sie sich bei einem Brand schützen können, wenn sie plötzlich in eine Rauchwolke geraten.

Als erstes muss mit der Drehleiter die verletzt auf dem Dach liegende Person gerettet werden.

Der Löschangriff wird aufgebaut, die Schläuche werden ausgerollt und am Verteiler angekuppelt.

Der Löschangriff und die Personensuche in der verrauchten Garage mit zwei Trupps können starten.

Kurz nach dem Mittagessen lautete die Alarmmeldung: Lagerfeuer in einem Waldstück an der Putzbrunner Straße. Angenommen war, dass Jugendliche feierten und sich aus Unachtsamkeit dabei verletzten. So standen neben der Brandbekämpfung auch Suche und Betreuung von Verletzten auf dem Programm. Anschließend wiederholte sich das morgendliche Programm. Die Gruppe, die beim Wasserschaden war, fuhr nun zum Mülltonnenbrand sowie zur Tierrettung und umgekehrt.

Ein Trupp löscht das Lagerfeuer während die Gruppenführerin die Situation überwacht.

Im Technikbereich des Schwimmbades kam es zu einem Wasserschaden, den die Jugendfeuerwehrler beseitigten.

Einsatz für alle, lautete es, als am Spätnachmittag die Feuermeldeanlage von der Schule 2 an der Putzbrunner Straße einlief. Beim Absuchen des Gebäudes fanden die Einsatzkräfte zwar keinen Brand aber im Untergeschoß von Schule und Lehrschwimmbad einige Jugendliche, die unbefugt ins Gebäude eingedrungen waren. Von der Drehleiter aus kontrollierte eine Einsatzkraft durch die Fenster das obere Stockwerk.

Mehrere Trupps schwärmen aus in der Schule 2, um die eingelaufenen Feuermeder zu kontrollieren und nach einem Brand zu suchen.

Im Schulhof kommt die Drehleiter zum Einsatz, um durch die Fenster die Klassenzimmer zu kontrollieren.

Für den Abschluss des BF-Tages sorgte eine Personensuche im Landschaftspark. Der Aufbau von Beleuchtung des Geländes und der Einsatz der Wärmebildkameras lauteten die Übungsinhalte. Nach viel Herumlaufen zwischen den Bauminseln und an den früheren Bunkeranlagen waren alle Vermissten gefunden und zum Sammelplatz am Einsatzleitwagen geleitet worden. Eine nicht mehr gehfähige Person musste mit in der Korbtrage transportiert werden. Gegen 22.00 Uhr fand der lange Übungstag sein Ende. Zu einem Ernstfall musste die FF Ottobrunn an diesem Tag jedoch nicht ausrücken.

Ausleuchtung im Landschaftspark mit Scheinwerfern und von der Drehleiter, um vermisste Personen zu suchen.

Nächtliche Suchaktion, die Trupps werden instruiert und verteilen sich über das Gelände.

Die Ausbildung bei der Ottobrunner Jugendfeuerwehr dauert zwei Jahre und beginnt jährlich im September nach Ende der Sommerferien. Teilgenommen haben 15 Jugendliche. Ein Teil absolviert gerade ihr 2. Jahr des Ausbildungszyklus 2022/2024. Der andere Teil hatte im Juli seine Ausbildung abgeschlossen und in den letzten Wochen erste Einsatzerfahrung als Anwärter sammeln können. Um den BF-Tag zu ermöglichen, waren etwa zwei Dutzend Einsatzkräfte in die Organisation und den Übungsdienst mit eingebunden: Jugendausbilder, Küchenteam, Maschinisten, Dokumentation, Übungsplaner sowie Übungsopfer. Die Gruppenführer kamen aus der feuerwehrinternen Führungskräfteausbildung, die ebenso wie die Jugendlichen am BF-Tag Erfahrungen in ihrer Aufgabe sammeln konnten.