66 Ottobrunner Einsatzkräfte verhinderten am 22. Juni einen massiven Brandschaden

Am Abend des 22.6.23 zog gegen 19.30 Uhr ein Gewitter über Ottobrunn. Um 19.34 rückten der Einsatzleiter vom Dienst mit dem Kdow und das MLF in die Rubensstraße aus zu einem geringfügigen Wassereinbruch in einem Gebäude. Es war jedoch kein Eingreifen nötig. Deshalb fuhren beide Fahrzeuge um 19.55 Uhr weiter zu einem vom Wind abgebrochenen Ast in der Hochackerstraße, der mit Hilfe einer Säge beseitigt wurde. Kurz nach deren Einrücken um 20.06 Uhr, fuhren um 20.12 Uhr Kdow, LF 16/12, WLF mit Verkehrsabsicherungsanhänger auf die Autobahn Richtung Salzburg. Ein vom Sturm abgerissener Ast lag neben der Fahrbahn und wurde im Grünstreifen zur Seite gezogen.

21.03 Uhr Alarm Dachstuhlbrand

Im Ranhazweg hatte ein Blitz in einen Baum eingeschlagen und war von dort auf den Dachstuhl eines Hauses übergesprungen. In der Dachisolierung entwickelte sich ein Feuer. Eine Rauchwolke stand bei Ankunft über dem Dachfirst. Zwei Kinder, die sich beim Blitzeinschlag im Haus befanden, wurden zur Kontrolle an den Rettungsdienst übergeben. Sie blieben bis auf einen Schrecken unverletzt. Als um 21.20 Uhr am Dachstuhl offene Flammen sichtbar wurden, ließ Kommandant Eduard Klas nochmals die Ottobrunner Feuerwehr alarmieren und die Sirene auslösen. Insgesamt waren dann 66 Einsatzkräfte vor Ort. Als Einsatzleiter gliederte Klas die Einsatzstelle in drei Abschnitte:

  • Abschnitt „Ost“ mit Zufahrt über den Salbeiweg und Zugang durch Gärten der Nachbarhäuser. Von dort wurden 3 C-Rohre aufgebaut, um bei Durchbrechen des Feuers von außen Flammen zu bekämpfen. Diese Rohre kamen nur für sehr kurze Zeit zum Einsatz. Dem Abschnitt waren LF 16/12, MLF und nachrückende Kräfte zugeordnet.
  • Im Abschnitt „West“ konnte die Drehleiter den Stichweg vom Ranhazweg aus bis vor das Grundstück fahren. Dem zugeordnet waren zudem LF 20, HLF 20 und TLF 24/50. Deren Einsatzkräfte arbeiteten über die Drehleiter mit einem C-Rohr der Korbhaspel und verlegten 1 C-Rohr im Haus bis ins Dachgeschoß.
  • Der Abschnitt „Nachschub“ übernahm die Funkführung und Dokumentation im ELW, koordinierte den Atemschutzsammelplatz und die Hygienemaßnahmen der Atemschutzgeräteträger, die im Brandrauch eingesetzt waren.

Die Brandstelle in der Dachverkleidung konnten vom Korb der Drehleiter aus bekämpft werden. Im Dachzimmer öffnete man nur auf kleiner Fläche die Deckenverkleidung, und konnte so den Schaden im Haus gering halten und einen Wassereintrag in die Wohnung verhindern.  Um 21.38 Uhr ging die Rückmeldung „Feuer unter Kontrolle, Nachlöscharbeiten“ und um 22.10 Uhr „Feuer aus“ über Funk an die Feuerwehreinsatzzentrale München-Land im Landratsamt München. An der Einsatzstelle waren Rettungsdienst mit einem RTW, Polizei sowie die Energieversorger Gas und Strom anwesend. Für etwa 2 Stunden musste der Ranhazweg komplett für den Verkehr gesperrt werden, was auch Auswirkungen auf mehrere Buslinien hatte.

Da der Blitz den Baum gespalten hatte und die Gefahr bestand, dass bei den weiteren für die Nacht angekündigten Gewittern Teile des Baumes abbrechen und auf nahe stehende Häuser fallen, musste dieser zum Teil abgetragen werden. Da er von der Drehleiter aus dafür nicht erreicht werden konnte, wurde ein Kamerad, der in seinem Beruf als Baumkletterer ausgebildet ist, damit beauftragt. Zudem holte man aus dem Gerätehaus ein Notdach. Das ist eine feste Gewebeplane, die mit einer mittigen Öse versehen, mit Hilfe der Drehleier über das Dach gelegt werden kann. Diese Arbeiten konnte man rechtzeitig vor dem Aufziehen weiterer Gewitter abschließen, um das Eindringen von Regenwasser in das Haus durch das beschädigte Dach zu vermeiden.

Mit dem Einrücken war der Einsatz nicht beendet, nun standen umfangreiche Arbeiten im Gerätehaus an: Bestücken der Fahrzeuge mit neuen Schläuchen, Betanken von Stromerzeugern, Wechsel verdreckter Einsatzkleidung, Bestücken der Atemschutzgeräte mit gefüllten Pressluftflaschen, Tausch und Reinigung der Atemschutzmasken sowie Erstellen des Einsatzberichtes.

Von 21.03 bis 00.20 setzten die 66 Einsatzkräfte unter anderem ein: 5 C-Rohre, 1 D-Rohr, 27 B-Schläuche = 550 m, 18 C-Schläuche = 270 m, 8 Atemschutztrupps mit 16 Preßluftatmern, 6 Wärmebildkameras, 1 Schiebleiter, 2 Steckleitern und 4 Lichtmaste.

Bei der Ankunft der Ottobrunner Feuerwehr drang Rauch aus dem Dachfirst.

Die Brandbekämpfung auf dem Dach erfolgte im Abschnitt West über die Drehleiter.

Für die Nachlöscharbeiten wurden von der Besatzung der Drehleiter Teile des Dachs mit einer Rettungssäge geöffnet.

Von 21.38 bis 22.10 Uhr nahm die Besatzung Nachlöscharbeiten vor. Bei Ausstieg aus dem Rettungskorb waren sie mit einer Leine gesichert. (Foto zur Verfügung gestellt von FireFoto Gaulke)

Über einen Stichweg vom Ranhazweg kam man an das Grundstück mit dem betroffenen Haus. (Foto zur Verfügung gestellt von FireFoto Gaulke)

Im Abschnitt „Nachschub“ wurde eine Atemschutzsammelstelle und Atemschutzüberwachung eingerichtet.

Atemschutzträger, die im Abschnitt „West“ als Reserve und als Rettungstrupp in Bereitschaft gingen suchten sich Sitzplätze auf der Terrasse.

Zum Abschluss der Arbeiten wurde eine Notdachplane mit der Drehleiter über das Gebäude gehoben. Im Hintergrund sieht man im Baum den Baumkletterer, der den vom Blitzeinschlag abgespalteten Teil mit der Kettensäge abtrug.

Das Anbringen der Notdachplane war ein Wettlauf gegen aufziehende Gewitter. Dabei gelang dem Fotografen ein spektakuläres Bild mit einem Blitz aus dem Gewitter in der Ferne.

Rechtzeitig vor weiteren Regenfällen in der Nacht lag die Plane auf dem Dach und verhinderte einen Wasserschaden im Gebäude.