Feuerwehr Ottobrunn probt für den Ernstfall im 10-stöckigen Gebäude

Hochhäuser gibt es doch schon lange in Ottobrunn, so spricht man umgangssprachlich über die Bebauung im Umfeld der Ottosäule oder über das Sternhaus an der Lenbachallee. Aber das erste Hochhaus in Ottobrunn mit 10 Stockwerken wird gerade als Büroturm am nordwestlichen Ortseingang an der Alten Landstraße gebaut. Daher zur Begrifflichkeit ein Blick in die Bayerische Bauordnung in den Art. 2 Abs. 4: Hochhäuser sind Gebäude mit einer Höhe von über 22 Metern. Damit ist die Fußbodenoberkante des obersten Geschosses über der Geländeoberfläche gemeint. Das sind in der Regel Gebäude mit 9 oder mehr Geschossen. Die Gebäude, die vor Jahrzehnten in Ottobrunn errichtet wurden, liegen unter dieser Hochhausgrenze. Dieser Unterschied hat große Auswirkung auf die Bauweise der Gebäude sowie auf die Ausstattung und Einsatztaktik der Feuerwehr. Denn unterhalb von 22 Metern stellt die Drehleiter der Feuerwehr ergänzend zum Treppenhaus im Gebäude den zweiten Rettungsweg dar. Mit ihrem 30 Meter langen Leiterpark erreicht die Drehleiter in der Regel den 8. Stock.

Das erste Ottobrunner Hochhaus befindet sich im Bezug durch seine Nutzer, und das gab für den Monat November den Anlass für das Ausbildungsthema der Ottobrunner Feuerwehr. Angenommen wurde ein Brand mit Menschenrettung im obersten Stockwerk. Harmloser Theaternebel sorgte für den entsprechenden Eindruck. Sofort nach Ankunft wird die im Gebäude eingebaute Steigleitung mit Wasser versorgt. Somit braucht man nicht über alle Stockwerke zeit- und materialaufwändig Schläuche verlegen. Denn in jedem Stockwerk gibt es im überdruckbelüfteten Sicherheitstreppenhaus einen Wandhydranten, an dem die Schläuche angeschlossen und die Brandbekämpfung vorgenommen wird.

Zwei Stockwerke unter dem Brandgeschoss wird das Depotgeschoss eingerichtet, in diesem Fall also im 8. Stockwerk. Der erste Stoßtrupp aus vier Einsatzkräften geht zur Menschenrettung und Brandbekämpfung vor, der zweite Stoßtrupp steht im Depotgeschoß als Sicherungstrupp bereit und kümmert sich um die Überdruckbelüftung. Man sieht daran, dass der Personalbedarf unter Atemschutz höher ist als bei einem Standarteinsatz Brand. Gleiches gilt für die umfangreiche Liste an Material, das mitgenommen werden muss.

Von jedem Aufzug sind die Hinweisschilder bekannt, dass Aufzüge im Brandfall nicht genutzt werden dürfen. Man kann unwissentlich in einem verrauchten Stockwerk anhalten. Rauch setzt die Lichtschranke der Aufzugstüren außer Funktion, die Türen schließen nicht mehr, und die Personen im Fahrstuhl ersticken im Rauch. In dem Hochhaus an der Alten Landstraße ist ein speziell ausgestatteter Feuerwehraufzug in einem druckbelüfteten Sicherheitstreppenhaus eingebaut. Diesen kann im Einsatzfall nur die Feuerwehr bedienen. Das erleichtert den Transport von Einsatzkräften und Ausrüstung bis in das rauchfreie Depotgeschoß. Diese Abläufe probten an zwei Abenden die Frauen und Männer der Ottobrunner Feuerwehr, um das Gebäude kennen zu lernen und für den Ernstfall gewappnet zu sein.

Im November übte die Ottobrunner Feuerwehr am neuen Büroturm an der Alten Landstraße, um die Örtlichkeit kennen zu lernen und sich auf den Ernstfall vorzubereiten.

Die B-Schläuche zur Einspeisung der Steigleitung sind angeschlossen.

Drei von vier Einsatzkräften des Stoßtrupps stehen mit ihrer Ausrüstung vor dem Gebäude bereit. Der Gruppenführer checkt noch mit dem Einsatzleiter den Einsatzplan für das Hochhaus.

Der Gruppenführer des Angriffstrupps bespricht sich im Depotgeschoss mit seinen Truppmitgliedern bevor sie zur Menschenrettung und Brandbekämpfung in das verrauchte Geschoß vorgehen.

Im mit Theaternebel verrauchten 10. Geschoss sucht der Angriffstrupp nach der Brandstelle und vermissten Personen.

Der Sicherungstrupp steht auf Abruf im Depotgeschoß bereit. Die Übung wurde von einem Filmteam begleitet, denn im Auftrag des ZDF entsteht eine Reportage „Hobby Leben retten“. Wenn 2024 ihr Sendetermin bekannt ist, wird er hier mitgeteilt werden.