Danke war das am häufigsten gehörte Wort auf der Jahreshauptversammlung der Ottobrunner Feuerwehr.
Am 27. März 2025 nahmen im Großen Saal des Wolf-Ferrari-Hauses 99 Mitglieder der Feuerwehr, alle drei Bürgermeister, Ordnungsamtsleiter Richard Putz sowie mehrere Gemeinderäte an der Versammlung teil.
Vereinsvorsitzender Klaus Ortmeier zerlegte den Begriff „Rechenschaftsbericht“ in die drei Wortbestandteile „geschafft“, „Kameradschaft“ und mit Einfügung eines „n“ in „Rechnen“. Unter „geschafft“ fielen die vielen Veranstaltungen, die der Feuerwehrverein durchführte – wie das Südtiroler Weinfest – oder wo sich der Verein im Gemeindeleben einbrachte – wie die Jubiläumsfeier 60 Jahre Michaelskirche, Ottostraßenfest, Christkindlmarkt oder Volkstrauertag. In seinem Dank an die Mitglieder für ihr großes Engagement erwähnte er auch die stimmungsvolle Weihnachtsfeier für die Kreisbrandinspektion mit Bewirtung in der Fahrzeughalle der Ottobrunner Wehr. Zur Vermittlung, was man im Einsatz- und Übungsdienst sowie bei Veranstaltungen „geschafft“ hat, ist das Team für Öffentlichkeitarbeit sehr aktiv. In den Tagen vor der Versammlung erfolgte wieder die Verteilung des Jahresmagazins an alle Ottobrunner Haushalte. Die sozialen Medien nutzt man mit vielen Beiträgen. Bei der Zahl der Follower auf Instagram liegt man im Vergleich mit anderen bayerischen Feuerwehren auf einem hervorragenden 3. Platz.
Zur „Kameradschaft“ zählt die Pflege von Partnerschaften. Eine Fahrt führte zum Gertraudifest in die Südtiroler Partnergemeinde Margreid und im Juni 2025 wird eine Abordnung zur Feier 25 Jahre Gemeindepartnerschaft mit Mandelieu-La Napoule nach Südfrankreich reisen. Am Jubiläum der befreundeten Feuerwehr in Börwang im Oberallgäu nahm man nicht nur als Gäste mit der Fahne am Festsonntag teil, sondern half drei Tage lang tatkräftig im Festablauf mit.
Bei „Finanzen“ berichtete Ortmeier von der arbeitsaufwändigen aber nun abgeschlossenen Abwicklung eines Erbes. Die Feuerwehr war durch das Testament eines Mitbürgers Mitglied in der Erbengemeinschaft einer Doppelhaushälfte geworden. Ein kleiner Teil des Verkaufspreises wird die Vereinskasse aufbessern.
Auf den Rückblick folgte ein Ausblick auf anstehende Veranstaltungen. Am 11. April 2025 wird mit Nachbarwehren und befreundeten Wehren aus Bayern, Hessen, Südtirol und Frankreich die Segnung von vier neuen Einsatzfahrzeugen gefeiert. Am nächsten Tag findet für die Bevölkerung am Abend des 12. April 2025 das Südtiroler Weinfest statt.
Einsatzrekord mit 976 Einsätzen
Kommandant Eduard Klas stellte fest, dass sich bei 976 Einsätzen immer wieder undenkbare Situationen ergeben – wie der Brandanschlag auf 12 Personen- und Lieferwagen im September im Technologiepark. Weil sich diese Situationen in geübte Szenarien einpassen, konnte man schnelle professionelle Hilfe leisten. Die enge Zusammenarbeit aller Blaulichtorganisationen ergab sich nicht nur in Ottobrunn. Dieses wurde besonders sichtbar bei den mehrtägigen Hilfeleistungen bei den Überschwemmungen in Südbayern. Insbesondere im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm stand die Ottobrunner Feuerwehr im Einsatz. Klas sprach der Blaulichtfamile seinen Dank für das hervorragende Miteinander aus. Das Verlesen des gemeinsamen Dankschreibens des Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder und des Staatsministers des Innern Joachim Herrmann leitete die Verleihung der Fluthelfer-Nadel 2024 an 42 Einsatzkräfte auf der Versammlung ein.

42 Einsatzkräfte aus Ottobrunn standen bei den Überschwemmungen im letzten Jahr im Einsatz. Dafür erhielten sie die Fluthelfer-Nadel 2024 des Freistaates Bayern.
Einen besonderen Stellenwert im Bericht des Kommandanten nahm die temporäre Einrichtung einer 2. Wache von Juni bis Dezember 2024 am Sportplatz der Grundschule an der Lenbachallee ein. Diese war wegen der Sperrungen der Rosenheimer Landstraße, sowie der Bahnübergänge an der Ottostraße und der Putzbrunner Straße erforderlich geworden, um die schnelle Hilfe im Gemeindegebiet zu gewährleisten. Einen großen Dank für die unkomplizierte Zusammenarbeit bei der Umsetzung dieser Maßnahme sprach Klas den Bürgermeistern, Gemeinderäten und Mitarbeitern im Rathaus aus – genauso den Kameradinnen und Kameraden, die sich auf die ungewohnte Situation einstellten.
Bei seinem Dank zählte Klas alle Fachbereiche und Gremien in der Ottobrunner Feuerwehr auf und verdeutlichte so der Versammlung, welche Vielfalt an Tätigkeiten neben den Einsätzen ehrenamtlich ausgeführt werden zum Schutz der Mitbürger.
Grußwort des Bürgermeisters
Bürgermeister Thomas Loderer kündigte an, dass am Gerätehaus eine Lagerhalle vornehmlich für die Ausrüstung des Katastrophenschutzes geplant wird. Er versicherte, dass trotz der stetig angespannter werdenden Finanzlage langfristig geplante Investitionen in die Feuerwehr umgesetzt werden.
Den nach den kritischen Aussagen von Klas auf der letztjährigen Jahreshauptversammlung eingeführten „Runden Tisch“ mit Bürgermeistern, Kommandanten sowie Vertretern aus dem Gemeinderat und der Verwaltung bewerteten Loderer und Klas übereinstimmend als erfolgreich und konstruktiv. Dort werden die anstehenden Themen und mittelfristigen Planungen zum Brand- und Katastrophenschutz sowie der zivilen Daseinsvorsorge der Ottobrunner Mitbürger besprochen.
Grußwort der Kreisbrandinspektion
KBM Berthold stellte anerkennend fest, dass sich die Gemeindeverwaltung und die Feuerwehr intensiv mit Fragen der zivilen Daseinsvorsorge der Bevölkerung in Krisenfällen beschäftigt – wie beispielsweise die Rollwagen für „KatLeuchttürme“ als Anlaufstellen der Bevölkerung bei Stromausfällen – und im Haushalt dafür Finanzmittel einstellt. Viele Kommunen haben die zunehmende Bedeutung des Themas noch nicht erkannt und sich noch nicht so intensiv wie Ottobrunn damit beschäftigt.
Er lobte den hohen Ausbildungsstand und die Einsatzerfahrung der Ottobrunner Wehr. Bei besonderen Einsatzlagen, zu denen er als KBM alarmiert wird, erhalte er eine vorbildliche Einweisung, müsse nicht in die Einsatzleitung eingreifen, sondern sei nur beratend tätig. Für das Wochenende 25.-27. Juli 2025 kündigte er eine Katastrophenschutzübung im Landkreis an.
Zu den weiteren Regularien der Jahreshauptversammlung gehörten der Kassenbericht von Kassenwart Daniel Modrow und der Bericht der Kassenprüfer. Die sich anschließende Entlastung durch die Mitglieder für das Geschäftsjahr 2024 erfolgte einstimmig.
12 Beförderungen und 8 Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft
- Beförderung zum FM: Theresa Böhner, Lilly Grumm, Maximilian Hehl, Isabella Kipp und Constantin Schnabel
- Beförderung zum OFM: Simon Jaksch, Sophia Plitz und Nils van de Wetering
- Beförderung zum HFM: Maximilian Schmidl und Laura Ungar.
Völlig überrascht wurden die beiden stellvertretenden Kommandanten Manuel Aulenbach und Alain Kretschmer, als ihnen Bürgermeister Loderer die Urkunden und Kommandant Klas die Abzeichen zum Hauptbrandmeister in die Hände drückten. „Wir führen die Feuerwehr als Team, nicht als 1. und 2. Kommandanten. Daher ist es mehr als gerechtfertigt, dass wir denselben Dienstrang haben“, begründete Klas die Beförderungen.

Eingerahmt von den stellvertretenden Kommandanten Manuel Aulenbach und Alain Kretschmer, die zu Hauptbrandmeistern ernannt wurden, die zehn beförderten Kameradinnen und Kameraden.
- 10 Jahre aktiver Dienst: Lisa Plitz und Eduard Klas jun
- 25 Jahre aktiver Dienst: Sebastian Mayrhofer
- 40 Jahre aktiver Dienst: Andreas Aumüller. Ernst Jaksch erhielt seine Staatliche Auszeichnung für 40 Jahre, weil er an der Verleihung durch den Landrat im vergangenen Jahr nicht teilnehmen konnte.
- 50 Jahre Mitgliedschaft im Feuerwehrverein: Harald Holzner
- 50 Jahre aktiver Dienst: Matthias Klebel
Erstmalig in der 110-jährigen Geschichte der Wehr gab es eine Urkunde für 80-jährige Mitgliedschaft. Aus gesundheitlichen Gründen konnte Ehren-Kreisbrandrat Egon Ettl sie nicht selber entgegennehmen. Daher übernahm sie sein Sohn Erwin Ettl mit den besten Genesungswünschen.

225 Dienstjahre versammelten sich bei den Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft. Mittig in zivil vor dem Bürgermeister Harald Holzner und 7. von rechts Matthias Klebel, die beide seit 50 Jahren der Ottobrunner Feuerwehr angehören.
Erwin Ettl und Sebastian Fehr sind neue Ehrenmitglieder
Standing Ovations begleiteten die Bekanntgabe der vom Verwaltungsrat ernannten neuen Ehrenmitglieder. Erwin Ettl hat eine beeindruckende Feuerwehrkarriere hinter sich. Klas erinnerte daran, wie er in der Jugendfeuerwehr vom Jugendwart Ettl die Grundlagen der Feuerwehr lernte. Über die Ämter des stellv. Kommandanten von 1986 bis 1992 und Kommandant von 1992 bis 1998 führte ihn die Feuerwehrkarriere in die Kreisbrandinspektion, die er als Kreisbrandinspektor beendete. Im Anschluss bis zum altersbedingten Ausscheiden aus dem aktiven Dienst im letzten Jahr, engagierte er sich besonders in der Führungskräfteausbildung der Ottobrunner Feuerwehr.
Ortmeier bewunderte an Sebastian Fehr, dass sich dieser bis zum letzten Tag der aktiven Dienstzeit mit damals 60 Jahren als Atemschutzgeräteträger fit hielt. Obwohl er schön länger im Landkreis Rosenheim lebt, steht er seit 15 Jahren als Passives Mitglied äußerst zuverlässig bereit, um beim Auf- und Abbau von Veranstaltungen mitzuarbeiten. Damit er dabei künftig seinen privaten grauen Arbeitskittel schonen kann, bekam er einen neuen Kittel mit Ärmelabzeichen und Aufschrift Feuerwehr Ottobrunn.

Sebastian Fehr im für ihn eigens angefertigten Feuerwehr Ottobrunn-Arbeitskittel und Erwin Ettl wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Feuerwehrvorstand Klaus Ortmeier und Kommandant Eduard Klas überreichten die Urkunden.