Auf Anregung der Ottobrunner Feuerwehr wird am 8. September 2017 um 18.00 Uhr die Waldhornstraße umbenannt.

Die bisherige Waldhornstraße, eine Sackgasse, führt von der Ottostraße auf die Rückseite des Feuerwehrgerätehauses zu den Alarmparkplätzen. Somit wird Ernst Ibler an seiner Wirkungsstätte, der Feuerwehr, geehrt. Ibler, Träger der goldenen Ehrennadel der Gemeinde, war letztes Jahr im Alter von 88 Jahren verstorben. In einer Sitzung des Feuerwehrvereins entstand die Idee, die Waldhornstraße im Gedenken an seine Leistungen für die Feuerwehr und die Gemeinde umzubenennen. Der Kassenwart der Feuerwehr, Daniel Modrow, stellte als Gemeinderatsmitglied im Gemeinderat den Antrag, den dieser in seiner Juli-Sitzung befürwortete.

Ernst Ibler erwarb sich auch außerhalb der Feuerwehr vielfältige Verdienste um die Gemeinde und seine Mitbürger. Als junger Grafiker gestaltete er das Wappen der 1955 gegründeten Gemeinde. Er gehörte zur Arbeitsgemeinschaft „Rettungsdienst München-Südost“, die die Stationierung eines Rettungswagens zu Anfang der 1970er Jahre forderte und rückte dann als Mitglied der Johanniter-Unfall-Hilfe mit diesem Fahrzeug aus.

In den letzten Kriegsjahren kam Enst Ibler erstmals mit dem Feuerwehrwesen in Kontakt. Er musste Dienst leisten in der Hitler-Jugend-Feuerwehr. In die Ottobrunner Feuerwehr trat er erst 1959 im Alter von 32 Jahren ein. Bereits kurz darauf wählten ihn die Kameraden zum Vertrauensmann. Deshalb gehörte er in verschiedenen Funktionen 27 Jahre lang dem Verwaltungsrat an. 1966 ernannte man Ibler zum Löschmeister. Bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden aus dem aktiven Dienst im Jahr 1987 durchlief er alle Führungsdienstgrade bis hin zum Brandmeister. Das war der höchste Dienstrang neben den beiden Kommandanten, der äußerst selten vergeben wird. (Erst 2010 wurde der nächste Brandmeister ernannt.) Unvergessen ist den älteren Kameraden die jährlich vorgeschriebene Belehrung zur Unfallverhütung, die Ibler durchführte. Ein trockenes Thema, weil Vorschriften und Regularien vorzutragen waren, die er mit Beispielen und Fotos auflockerte.

Der Schwerpunkt seines Wirkens bei der Ottobrunner Feuerwehr lag auf der Jugendfeuerwehr. Hunderte von jungen Mitbürgern haben bei Ernst Ibler das Feuerwehr-ABC gelernt. In den frühen 1960er Jahren (ein genaues Datum ist in den Akten nicht protokolliert) übernahm er die Leitung der Ausbildung, die er altersbedingt 1986 in jüngere Hände abgab.

Im Sommer 1987 endete die aktive Dienstzeit wegen Erreichen der damaligen gesetzlichen Altersgrenze von 60 Jahren. Am 3.9.1987 ernannte ihn die Feuerwehr zu ihrem Ehrenmitglied. Zu diesem Zeitpunkt amtierte er als stellvertretender Vereinsvorsitzender. Nach berufsbedingtem Wegzug des Vorsitzenden übernahm er die Vereinsleitung kommissarisch bis zur turnusgemäßen Neuwahl im Frühjahr 1989. Als Rentner war er noch neun Jahre lang für die gemeindliche Feuerbeschau zuständig.

Auch an seiner beruflichen Wirkungsstätte dem Bayerischen Landesvermessungsamt (heute Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung) kümmerte er sich engagiert um den betrieblichen Katastrophenschutz, den Brandschutz und die Erste Hilfe der Mitarbeiter.

Die Feier der Gemeinde zur Enthüllung des Straßenschildes „Ernst-Ludwig-Ibler-Straße“ findet am kommenden Freitag 8.9.2017 um 18.00 Uhr an der Ecke Ottostraße/Waldhornstraße statt. Alle Mitglieder der Feuerwehr sowie interessierte Mitbürger sind hierzu eingeladen.

Zum Kriegsende musste Ernst Ibler (mittig) Dienst leisten in der Hitlerjugend-Feuerwehr – eine Einrichtung, die völlig unabhängig von der FF Ottobrunn existierte.

Fotos von Ernst Ibler gibt es nur sehr wenige. Meistens hatte er die Kamera in der Hand. Hier rechts stehend bei dem bronzenen Leistungsabzeichen der Jugendgruppe 1980/1981.

Von den frühen 1960er Jahren bis 1986 leitete Ernst Ibler die Jugendfeuerwehr. Hier ein 1984, anlässlich von 70 Jahre FF Ottobrunn aufgenommenes Gruppenfoto mit den Mitgliedern der Jugendgruppe.