Vor 50 Jahren ging die Feuerwehreinsatzzentrale im Landratsamt in Betrieb.

Am 2. März 1973 nahm die damals so genannte „Alarmzentrale für die Freiwilligen Feuerwehren“ in einem ehemaligen Appartement im Keller des Landratsamtes München ihren Schichtdienst auf. Erreichbar war sie unter der damaligen Notrufnummer 089/66 20 23. Diese Nummer hatte den Ursprung darin, dass man im Telefonnetz München, zu dem die meisten Orte im Landkreis München gehören, mit 112 bei der städtischen Berufsfeuerwehr landete. Heute gilt auch für alle Bürger im Landkreis München für Notrufe die europaweite Notrufnummer 112.

Der erste dokumentierte Einsatz ereignete sich am 11. März 1973 in Gräfelfing. Das lag nicht daran, dass es tagelang nicht gebrannt hätte oder einen Unfall gegeben hätte im Landkreis, sondern daran, dass die Notrufnummer erst bekannt werden musste.

Die eigentliche Geschichte beginnt aber schon ein paar Jahre früher. Mit Blick auf die Olympischen Spiele in München im Sommer 1972 entschied der Kreisausschuss, eine Zentralalarmierung von elf Gemeinden – dazu zählte auch Ottobrunn – provisorisch bei der Landpolizeistation in Haar während der Veranstaltung einzurichten und anschließend wieder abzubauen. Da sich diese provisorische Alarmzentrale bestens bewährte, stimmt der Kreisausschuss noch im Jahr 1972 der Einrichtung einer zentralen Funkalarmierung im Landkreis mit Standort Landratsamt am Mariahilfplatz zu. Heute ist die Feuerwehreinsatzzentrale (FEZ) neben den 26 Integrierten Leitstellen fester Bestandteil der bayerischen Leitstellenlandschaft.

Früher undurchsichtiges Notruf-Wirrwarr

Wie erfuhren die Feuerwehren vor Einführung der zentralen Notrufnummer und der Alarmierung durch die FEZ von einem Einsatz? Die damals 34 Feuerwehren wurden über mehr als 50 verschiedene Telefonnummern alarmiert. Nur vier Feuerwehren verfügten über einen eigenen Telefonanschluss. Die anderen mussten über Polizeistationen, Gemeindeverwaltungen und diverse Privatanschlüsse von Kommandanten, Kreisbrandmeistern oder auch Gaststätten, Geschäfte, Schulen oder Betriebe zur Hilfe gerufen werden. Zudem gab es in fast jedem Ort am Standort der Sirene einen Druckknopfmelder. Zu dem musste man hinlaufen, ihn eindrücken und warten, bis die Feuerwehr erschien, um ihr die Einsatzstelle zu zeigen.

Auch als die FEZ eingerichtet war, wartete noch viel Aufklärungsarbeit auf die Kreisbrandinspektion, die Wehren, die Gemeinden und das Landratsamt. Mit großem Engagement machten sie die zentrale neue Rufnummer in der Bevölkerung bekannt. Zudem mangelte es bei vielen Wehren anfangs noch an der notwendigen Technik wie Funkgerät und Funkmeldeempfänger, damit die Einsatzkräfte vom Alarm erfuhren und man ihnen per Funk die Einsatzmeldung durchgeben konnte. Dank der Investitionen der Gemeinden in die erforderliche Infrastruktur waren bereits zum Jahresende 1973 fast alle Feuerwehren entsprechend ausgestattet.

Somit hatten die Wehren mit der FEZ nicht nur eine gesicherte Alarmierung und eine Übermittlung der Einsatzörtlichkeit, sondern über Funk auch einen zuverlässigen, hilfsbereiten und fachkundigen Ansprechpartner, der Rückmeldungen entgegen nahm, bei Bedarf zusätzliche Feuerwehren, Rettungsdienst, Polizei, Hilfsorganisationen – wie THW und ABC-Zug – und Experten aller Art zur Unterstützung senden konnte sowie hilfreiche Informationen ermitteln und übermitteln konnte.

Enormer Zuwachs beim Personal und den Hilfeersuchen

Hatte die FEZ zum Anfang vier Mitarbeiter, arbeiten dort heute insgesamt 20 hauptamtliche Voll- und Teilzeitkräfte sowie 10 nebenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Unterstützungsgruppe FEZ. Die Disponenten verfügen über eine qualifizierte rettungsdienstliche und feuerwehrtechnische Ausbildung. Während im 1. Jahr des Bestehens der FEZ insgesamt 1643 Notrufe bzw. Hilfeersuchen eingegangen sind, haben sich die Zahlen fast verdreißig-facht: Im Jahr 2021 registrierte man 46.072 Hilfeersuchen. Hierzu zählt auch die Annahme von Alarm- und Störungsmeldungen von aktuell 1300 Brandmeldeanlagen im Landkreis. Allerdings muss man berücksichtigen, dass in diesen 50 Jahren die Einwohnerzahl im bevölkerungsreichsten Landkreis Bayerns stark anstieg: Von damals rund 210.000 auf heute etwa 355.000

Die ausführliche Pressemeldung des Landratsamtes München vom 02.03.2023 finden Sie her:

Landkreis München: Die Feuerwehreinsatzzentrale wird 50! (landkreis-muenchen.de)

Internationaler Notruf: in Europa und in vielen Ländern auf anderen Kontinenten bekommt man schnelle Hilfe von der Feuerwehr und dem Rettungsdienst mit der Notrufnummer 112

Exotisch: Viele Jahre lang war die Feuerwehreinsatzzentrale für die Bürger aus dem Landkreis mit Telefonvorwahl München direkt über diese Notrufnummer zu erreichen. Einige Einsatzfahrzeuge – wie das im Jahr 2000 in Dienst gestellte LF 16/12 der FF Ottobrunn – machten dafür auffällig Werbung.

Herzstück: Von der Feuerwehreinsatzzentrale „Florian München-Land“ im Landratsamt werden die Einsätze der 45 Freiwilligen Feuerwehren sowie der meisten der 11 Betriebs- und Werkfeuerwehren im gesamten Landkreis koordiniert. (Foto: Landratsamt München)