Jubiläum: seit 50 Jahren gemeinsamer Notarztdienst für Stadt und Landkreis

Am letzten Freitag eines Monats blicken wir zurück auf ein historisches Ereignis aus der Geschichte der Ottobrunner Feuerwehr. Dieses Mal geht es um den Notarztdienst in der Region München. Die Anfänge liegen im Jahr 1966, als die BF München einen Klinikarzt mit einem Kommandowagen zu einem Patienten brachte. Diese Erstversorgung vor Ort durch einen Arzt war damals noch unüblich und wurde nur in ganz wenigen Städten Deutschlands praktiziert. Ab 1968 gab es in München den ersten Notarztwagen NAW, diesem folgten zügig weitere vier Fahrzeuge. Stationiert an Krankenhäusern, betrieben und besetzt von der BF München, rückten sie bei Bedarf auch ins Umland aus. Und seit genau 50 Jahren gibt es den „Gemeinsamen Notarztdienst der Landeshauptstadt und des Landkreises München“. Zur flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung band man die beiden im Stadtgebiet liegenden Kreiskrankenhäuser Pasing und Perlach ein. Am 14. April 1972 übergab Landrat Dr. Joachim Gillessen zwei vom Landkreis finanzierte Fahrzeuge. Das für den Südosten und somit für Ottobrunn zuständige Fahrzeug nahm am 17.April 1972 seinen Dienst am Kreiskrankenhaus München-Perlach auf. Seitdem arbeiten die Ottobrunner Feuerwehr, der Notarzt aus dem Krankenhaus und sein Fahrer als Rettungsassistent von der Berufsfeuerwehr Hand in Hand bei Notfällen zur Rettung von Unfallopfern und Patienten.

Zum Anfang handelte es sich beim NAW um die damals üblichen Mercedes-Benz Transporter 409 D mit Ausbau vermutlich von Miesen. In Anbetracht ihrer hohen Laufleistung und der enormen Einsatzbelastung ersetzte die Feuerwehr München diese Fahrzeuge immer wieder durch neuere Ausführungen. In den 1990er Jahre lösten immer mehr Notarzteinsatzfahrzeuge NEF die bisherigen Notarztwagen ab, so auch für den Standort München-Perlach. Nun treffen sich Notarzt und der Rettungswagen an der Einsatzstelle.

Ottobrunn Notarztstützpunkt

Seit dem 1. Juli 2010 rückt der früher in Perlach stationierte Notarzt rund um die Uhr aus dem Ottobrunner Gerätehaus aus. Beim Um- und Neubau konnten in der Fahrzeughalle und dem Sozialtrakt die Unterbringung von Fahrzeug, Arzt und Rettungsassistent, den die Feuerwache 5 der BF stellt, realisiert werden.  Diese Maßnahme verkürzt die Anfahrt zu Einsatzstellen im südöstlichen Landkreis und angrenzenden Stadtgebiet. Ein deutlicher Zeitgewinn zu Gunsten der Mitbürger in Not in Ottobrunn und Umgebung. Seitdem pflegen die BF München und die FF Ottobrunn eine enge Zusammenarbeit bei der medizinischen Versorgung ihre Mitbürger.

Der beiden Wappen von Stadt und Landkreis auf der Türe symbolisiert den gemeinsamen Notarztdienst. Dieser Notarztwagen kam 1982 nach einem Einsatz am Ottobrunner Gerätehaus vorbei.

Die Aufschrift informiert über den gemeinsamen Notarztdienst und zeigt die um 1990 verwendete Notrufnummer. Heute lautet sie für Feuerwehr und Rettungsdienst einheitlich 112.

Im weißen Arztkittel, weißer Hose und mit Turnschuhen, so rückten die Notärzte 1980 aus. Hier steckt der Arzt mitten in der Gruppe von Ottobrunner Einsatzkräften zwischen zwei verunfallten Lkw und hilft bei der Befreiung des schwer verletzten Fahrers. Dieser Einsatz war am 6.12.1980 am Autobahnkreuz München Süd. (Foto BF München)

Bürgermeister Thomas Loderer sowie die beiden Kommandanten Eduard Klas und Klaus Ortmeier feierten mit den Ärzten und den Rettungsassistenten der BF München am 1.7.2010 die Inbetriebnahme des Notarztstützpunktes im Ottobrunner Gerätehaus. (Foto Claus Schunk)