8 Ottobrunner Feuerwehrleute stehen am Vatertag in Gebenhofen und liefern Notdächer. Ein Tornado hatte in der Nacht zuvor mehrere Ortsteile von Affing (Landkreis Aichach-Friedberg) verwüstet.
Scheunen sind eingestürzt. Auf den Dächern fehlen Dachziegel oder gar der komplette Dachstuhl. Giebelwände sind herausgebrochen. Einige Bäume stehen ohne Laub als nackte Stämme mitten im Ort, andere Bäume wurden gespalten oder entwurzelt und von der Feuerwehr bereits gefällt. Abgestürzte Photovoltaikanlagen, verdrehte Dachrinnen und Balkonbrüstungen, Holz, Schutt und Dachziegel haben Schneepflüge an den Straßenrand geschoben. Die Kommandanten von Gebenhofen und Friedberg, mit denen die Ottobrunner in Kontakt kommen, deuten auf einen kleinen Hügel kurz vor dem Ort. Dort stand eine Kapelle versteckt inmitten eines mächtigen Baumbestandes. Das Wäldchen gibt es nicht mehr, die Bäume sind geknickt, verdreht und umgeworfen. Von dem kleinen Kirchlein ist kaum mehr als die Umfassungsmauern übrig. Wo Kirchturm und Dachstuhl waren, decken Planen die Reste ab, um den Innenraum zu schützen. Es fehlen die Worte, um das Schadensbild und die Betroffenheit der Bevölkerung zu beschreiben.
Man sieht aber auch eine beeindruckende Hilfsbereitschaft der Bevölkerung aus Nah und Fern. Hunderte von Handwerkern, die auf den Resten der Dächer herumturnen, um Dachziegel aufzulegen und mit Planen die offenen Dachstühle zu verschließen. Baufirmen haben Bagger und große Kipper geschickt, um den Schutt abzufahren. Vor allem Dachdecker, Glaser und Zimmereibetriebe sind am Feiertag im Schadensgebiet eingetroffen. Mehre Hebebühnen sind im Einsatz. Der Energieversorger arbeitet daran, die beschädigten Stromfreileitungen zu demontieren und den Ort wieder mit Strom zu versorgen. Seelsorger sind unterwegs und kümmern sich um die betroffene Bevölkerung. Zum Glück hat es bei dem Durchzug des Tornados und den Aufräumarbeiten bislang nur 9 leichtere Verletzungen gegeben.
Dieses ist der richtige Einsatzort für die Notdächer, die bei einigen Feuerwehren im Landkreis München für Unwetterereignisse im Lager liegen. Dabei handelt es sich um feste Planen in der Größe 15 x 15 Meter mit einer mittig angebrachten Öse. Diese wird an der Drehleiter oder an einem Teleskopmast eingehängt und von oben über das Dach gelegt. Auf Anforderung der Einsatzleitung transportierte die Ottobrunner Feuerwehr Notdächer nach Gebenhofen. Zwei hatte Ottobrunn auf Lager. Die Fahrt führte über Taufkirchen und Planegg nach Unterschleißheim. Dann sind sechs Stück im Lkw verladen.
Vor Ort warten die Drehleiter der Feuerwehr Friedberg und eine Hubarbeitsbühne darauf, die Planen auf die Dächer von drei Häusern am Ortsrand zu legen. In enger Zusammenarbeit der Friedberger und Ottobrunner Feuerwehrkameraden wird die Arbeit zügig erledigt. Die Zeit drängt, denn der Wetterbericht kündigt Regen an und bei Einbruch der Dunkelheit sollen die gefährlichen Arbeiten auf den Dächern eingestellt werden. Die anderen Notdächer erhält die Einsatzleitung.
Weitere Fotos unter dem Reiter Einsätze 2015 / 14.05.2015 14.56 Uhr