Im Jahr 1996 stellte die Ottobrunner Feuerwehr eine damals hochmoderne Drehleiter in Dienst. Bei jedem Brand, bei jeder Menschenrettung (ausgenommen Verkehrsunfällen), bei jedem Sturmschaden rückt sie mit aus und hat sich dadurch tausende Male bewährt. Nun steht 2016 zu ihrem 20. Geburtstag eine Generalinspektion an, bei der mindestens einige Tausend Euro in den Austausch von Teilen gesteckt werden müssen – wenn nicht sogar mehr, wenn die Experten im Herstellerwerk gravierende und kostenintensive Ermüdungserscheinungen oder Schäden erkennen.Wegen der damals geringen Torhöhe des Gerätehauses kaufte Ottobrunn ein teures, niedriges Spezialchassis. Da davon nur eine geringe Stückzahl weltweit verkauft wurde, ist die Ersatzteilversorgung jetzt schon als kritisch zu sehen.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich der größte Technologiewandel bei den Feuerwehren in der Drehleitertechnik ergeben. Das zeigt sich an einer weiteren Ausladung, einer höheren Korbbelastung von mindestens 400 statt damals 270 Kilogramm, erheblich schnelleren Bewegungsabläufe durch verbesserte Hydraulikanlagen, ausgefeilten computer-gestützten oder von Computern überwachten Steuerungssystemen und an der Möglichkeit, das obere Leiterteil anzuwinkeln, um hinter Dachgauben, Brüstungen oder Hindernisse zu gelangen. Alles gute Gründe, sich intensiv mit einer Neubeschaffung zu beschäftigen mit dem Ziel, der Gemeinde die Kosten für den 20-Jahres-Servie zu ersparen und die Voraussetzungen zur Hilfe am in Not geratenen Mitmenschen erheblich zu optimieren. In der mittelfristigen Finanzplanung weist Kommandant Klas die Gemeindeverwaltung seit mehreren Jahren auf die Beschaffung hin.

Um dafür die Grundlagen zu schaffen, trafen sich am 17. Januar 2015 die Führungskräfte der Ottobrunner Feuerwehr und ein externer Experte zu einem Tagesworkshop. Ziel aus Sicht der Feuerwehr ist die Indienststellung in 2017 – dann wäre das bisherige Fahrzeug 21 Jahre alt und nur wenige Monate über dem empfohlenem Datum für die große Inspektion. Die beiden neuesten Drehleitern aus dem Landkreis, nämlich aus Kirchheim und Oberschleißheim, kamen zur Besichtigung nach Ottobrunn. Somit konnte man die Aufbauten, die Ausführungen von Leiter und Korb sowie die Bedienung bei den beiden marktführenden Herstellern vergleichen. Im dichten Schneetreiben wurden sie im Feuerwehrhof getestet.

Die Leiter aus Oberschleißheim: das obere Leiterteil fährt zuerst aus.

Die Leiter aus Oberschleißheim: das obere Leiterteil fährt zuerst aus.

Die Leiter aus Kirchheim: Der Korbarm ist abgewinkelt.

Die Leiter aus Kirchheim: Der Korbarm ist abgewinkelt.

Anschließend arbeiteten sich die Führungskräfte durch einen langen Fragenkatalog zur Definition einer möglichen neuen Drehleiter. Ausführungen des Fahrgestelles, der Leitertechnik und der Beladung wurden intensiv diskutiert.

Die nächsten Arbeitsschritte werden Kontakte zu Herstellern von Chassis und Aufbauten sein, um Produktinformationen zu erhalten. Dann steht im Juni der Besuch der Weltleitmesse für Feuerwehrausrüstung INTERSCHUTZ an. Diese Messe findet alle fünf Jahre statt – dieses Mal in Hannover. Die dort präsentierten Neuheiten werden bewertet werden und bei Bedarf in die Planungen der Ottobrunner Feuerwehr einfließen.

FFO und FFO: Oberschleißheims Kommandant Schnell (unten) erklärt Ottobrunns Kommandant Klas die Bedienung.

FFO und FFO: Oberschleißheims Kommandant Schnell (unten) erklärt Ottobrunns Kommandant Klas die Bedienung.

Details, die auffielen: LED-Lampen leuchten rund um den Korb das Arbeitsumfeld aus.

Details, die auffielen: LED-Lampen leuchten rund um den Korb das Arbeitsumfeld aus.