Für das neue MLF haben drei Einsatzkräfte den Kurs zum Feuerwehrführerschein absolviert.

Seit 1999 gilt aufgrund EU-Rechts der PKW-Führerschein Klasse B nur noch für Fahrzeuge bis maximal 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse. Bei den Freiwilligen Feuerwehren in Bayern laufen tausende Fahrzeuge der Gewichtsklasse bis 7,5 Tonnen. Das entspricht dem früheren PKW-Führschein der Klasse 3. Für diese war nun der kosten- und zeitaufwendige LKW-Führerschein erforderlich. Seit 2011 gibt es in Bayern allerdings eine Sonderfahrberechtigung für Einsatzfahrzeuge bis 7,5 Tonnen. Mit dem neuen MLF stand das Thema erstmals bei der FF Ottobrunn auf der Tagesordnung. Bisher war es so: die kleinen Fahrzeuge sind unter 3,5 Tonnen, für die großen braucht es den LKW-Führerschein.

Jens Ungar und Wolfgang Aumüller, die Leiter der Maschinistenausbildung bei der Ottobrunner Feuerwehr, arbeiteten sich in das neue Thema ein, denn sie dürfen diese Ausbildung selber durchführen. Zu den Anforderungen an den Ausbilder zählen, dass er mindestens 30 Jahre alt und seit mindestens fünf Jahren in Besitz des Führerscheins C1 ist. Die gleichen Voraussetzungen muss der Kamerad erfüllen, der die Prüfungsfahrt abnimmt. Diese Aufgabe übernahmen Ende Oktober Kommandant Eduard Klas und weitere Führungskräfte.

Kameradin Laura Ungar und die beiden Kameraden Eduard Klas jun. und Simon Kobler absolvierten mindestens sechs je 45 Minuten lange Ausbildungseinheiten. Hinzu kam ein Abend Theorie. Dabei erläuterte ein Polizist von der Ottobrunner Polizeiinspektion die §§ 35 und 38 der StVO zu Sonder- und Wegerecht. In der Praxis ging es um die Beachtung des Toten Winkels, der Ladungssicherung, der Absicherung von Einsatzstellen sowie Fahrmanöver aller Art vorwärts und rückwärts, um das MLF in seinen Abmessungen und Fahrverhalten kennen zu lernen. Allerdings dürfen die neuen Führerscheininhaber jetzt noch nicht mit dem MLF zum nächsten Einsatz ausrücken. Als nächstes steht der Maschinistenkurs bei der Feuerwehrschule der Kreisbrandinspektion an – allerdings erst sobald die Coronalage eine Schulung möglich macht. Dort lernen sie die Bedienung der eingebauten Pumpe kennen.

Unter dem Strich eine für die Gemeinde sehr kostengünstige Lösung. Denn Gebühren fielen lediglich auf der Zulassungsstelle des Landkreises für die Ausstellung der Fahrberechtigung an. Genau zum Feuerwehrführerschein passend hatte die Feuerwehr Ottobrunn das MLF konzipiert, das sie im Sommer in Dienst stellte. Denn eine der Vorgaben lautete: Gesamtgewicht von höchstens 7,5 Tonnen.

Unverändert besteht weiterhin der Bedarf, jährlich Kameraden in einer Fahrschule für den Lkw-Führerschein Klasse C auszubilden. Die Gemeinde Ottobrunn übernimmt hierbei die anfallenden Kosten. Allerdings ist jetzt hausintern der Feuerwehrführerschein Voraussetzung, denn die Bewerber um die Lkw-Lizenz sollen zeigen, dass sie mit Abmessungen und Bedienung des MLF zurecht gekommen sind.

Erstmalig haben drei Ottobrunner Einsatzkräfte, darunter eine Kameradin, den Feuerwehrführerschein bis 7,5 Tonnen abgelegt. Das berechtigt sie, das neue MLF zu fahren.