Wie bei einer Berufsfeuerwehr verbrachten 23 Jugendliche 24 Stunden im Gerätehaus.
Samstag früh um 7:00 Uhr trafen 23 Mädchen und Jungen aus der Jugendfeuerwehr mit Isomatte und Schlafsack im Gerätehaus ein. Im Schulungsraum bezogen die Jungen die Feldbetten und im Jugendraum die Mädchen. Das gleiche galt für einige Jugendausbilder. So einen Tag, wie ihn die beruflichen Kollegen im Schichtdienst bei der Berufsfeuerwehr machen, organisiert die Ottobrunner Feuerwehr jedes Jahr zum Ende der Sommerferien. Intensiv aber mit viel Spaß erlebt der Feuerwehrnachwuchs die Herausforderungen der simulierten Einsätze. Auf dem Dienstplan stehen verschiedene Themen: Ausbildungen, Essen kochen, Sport, Gerätepflege, Filme ansehen, Zeit für Geselligkeit und Kameradschaft. Und die Einsatzübungen platzen da immer wieder dazwischen. Denn die stehen nicht auf dem Dienstplan sondern nur im geheimen Drehbuch der Übungsdarsteller.
Im abgelaufenen Jahr lag der Schwerpunkt der Ausbildung auf der Brandbekämpfung. Daher bereitete das Orgateam unter Leitung von Kommandant Eduard Klas vor allem Einsatzlagen vor, die das Gelernte anwenden und vertiefen sollten. Als Einsatzleiter, Gruppenführer, Maschinisten und Opferdarsteller fungierten nicht nur die Jugendausbilder unter Leitung von Jugendwart Daniel Diepenbroek. Mehrere Einsatzkräfte unterstützten beim BF-Tag.
Nach dem Frühstück stand die Einweisung in die Atemschutzmaske auf dem Dienstplan. Selbstverständlich tragen die Jugendlichen noch kein Atemschutzgerät, aber wenn sie als Anwärter in den Einsatzdienet übernommen werden, müssen sie zum Eigenschutz eine Maske mit Filter aufsetzen können. Und genau das wurde bei einigen der Einsatzübungen auch erforderlich. Der erste Alarm ließ nicht lange auf sich warten: Die Brandmeldeanlage der Schule 3 hatte ausgelöst. So lernten die im Löschzug aus LF 20, DLK 23-12 und LF 16/12 sowie TLF 24/50 eingeteilten Kameraden den Ablauf bei einem Feuermelderalarm kennen: Auswerten der Anzeigen der Meldeanlage, Lesen der Objektpläne, Suche nach dem ausgelösten Melder und Ermittlung der Ursache. Hier war es eine Rauchentwicklung und folglich musste der betroffene Bereich nach Personen abgesucht werden.
Am Vormittag rückte man zur Freifläche am Kathi-Weidner-Weg aus, denn es sollte der Brandschutz für eine Hubschrauberlandung abgesichert werden. Ganz groß war die Überraschung für die Jugendlichen, als aus Übung für sie völlig überraschend plötzlich Ernst wurde. Der Polizeihubschrauber erschien am Himmel und steuerte die Landstelle an. Seine Besatzung erläuterte, welche Erwartungen sie an die Feuerwehr haben bei solchen Außenlandungen. Die Jugendlichen durften den Hubschrauber anschauen und stellten sich zum Erinnerungsfoto auf.
Zum Höhepunkt des Nachmittags entwickelte sich ein Containerbrand auf dem Bauhof. Denn dieser brannte wirklich. Während die einen Kameraden mehrere Strahlrohe aufbauten, die Wasserversorgung sicherstellten und das Wenderohr von der Drehleiter in Betrieb nahmen, retteten andere Kameraden die simulierten Opfer von der Brandstelle. Später waren die Jugendlichen nochmals gefordert, hilflose Personen zu retten. Zum einen waren an der Schule 1 über die Steckleiter mehrere Personen aus dem 1. Stock zu Boden zu bringen. Zum andern trafen sie in der Schule 2 auf einen mit Theaternebel verrauchten Flur. Dort galt es, mehrere Personen zu finden und zügig ins Freie zu bringen.
Nach dem Abendessen kehrte etwas Ruhe ein. Die Anspannung blieb aber, ob der Abend und die Nacht ruhig bleiben oder von einem Übungseinsatz unterbrochen werden würde. Gegen 21 Uhr hieß es „Feuerschein am Bauhoflagerplatz“. Das kleine Feuer dort war zügig gelöscht, aber die Leute, die am Feuer gefeiert hatten, vermissten einige ihrer Freunde und befürchteten, dass diese verletzt irgendwo im Dunklen herumirren. So standen die Jugendfeuerwehrler vor den Aufgaben, die Opfer zu beruhigen, eine Ausleuchtung des Geländes aufzubauen und nach den Vermissten zu suchen.
Erschöpft und mit einem Eindruck, was im realen Einsatzleben auf sie zukommen könnte, kamen die Jugendlichen dann doch zu später Stunde zur Ruhe. Und der Rest der Nacht blieb für sie, wie für die Aktiven, die sich als Maschinist oder Gruppenführer eingeteilt hatten, ruhig. Aufräumen, Frühstücken, Abschlussbesprechung und dann am Sonntag gegen 9 Uhr nach Hause. So endete der BF-Tag 2019 nach etwas mehr als 24 Stunden. Übrigens: In diesen 24 Stunden rückte die Feuerwehr auch zu zwei Ernstfällen aus – in einem Fall zu einer Tierrettung, im anderen Fall war eine Wohnung zu öffnen, um eine erkrankte Person zu retten.
Die Fotodokumentation des BF-Tages erfolgte durch Claudia und Melanie Jaksch.